Als Retrospektive zeigt der Ausstellungsparcours mit 100 Werken aus unterschiedlichen Werkphasen des Malers in absteigender Chronologie die Entwicklung des Künstlers vom Naturalismus bis zur vollständigen Abstraktion. Bereichernde Kontexte von Kunst- und Zeitgeschichte verkündet die Ausstellung nicht plakativ, sie erschließen sich Betrachtern implizit. Besucher begeben sich mit Durchschreiten des Ausstellungsparcours auf eine vielschichtige Zeitreise durch ein Jahrhundert voller Spannungen und Brüche.
Werkperioden vor dem 2. Weltkrieg - Fotogalerie
Mit dem Ende des 1. Weltkrieges setzen umfassende soziale Veränderungen ein, die Kunst und Architektur inspirieren. Die Avantgarde löst sich von Traditionen und sucht nach Ausdrucksmitteln für veränderte Geisteshaltungen. Abstraktion breitet sich aus, mit der sich zugleich der Zusammenhang von Form und Farbe auflöst.
Willi Baumeister(2) folgt dieser Entwicklung und entwickelt Ideen von 'Urformen', 'Urzuständen' und 'Urkonstruktionen', die mittels neuer Gestaltungsprinzipien in eine zeitgemäße Bildersprache zu übersetzen seien. Seine Arbeiten dieser Werkperiode zeigen deutliche Einflüsse konstruktivistischer und kubistischer Malerei, die an Oskar Schlemmer, Kurt Schwitters, Kasimir Malewitsch, Fernand Léger erinnern.
Mit seinen Ideogrammen (symbolhafte Bildzeichen), die asiatischen Schriftzeichen ähneln, löst sich Willi Baumeister(2) in den dreißiger Jahren von jeder Gegenständlichkeit zugunsten eines freien Spiels von Form, Farbe und Fläche, ohne die Idee von 'Urformen' aufzugeben. Diese Art von Malerei gilt in der NS-Zeit als 'Entartete Kunst'. Willi Baumeister(2) verliert 1933 seine Professur an der Frankfurter Kunstgewerbeschule. 1941 erteilt schließlich die Reichskammer der bildenden Künste ein Mal- und Ausstellungsverbot. Willi Baumeister(2) begibt sich in die 'innere Emigration'.
Werkphase nach dem 2. Weltkrieg - Fotogalerie
Nach Kriegsende präsentiert Willi Baumeister(2) eine neue, eigenständige Bildsprache, die internationale Beachtung findet. 1946 nimmt er eine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie Stuttgart auf. Ab 1947 werden seine Arbeiten wieder ausgestellt. Den Gipfel seiner künstlerischen Karriere erreicht Willi Baumeister(2) ab 1950. Arbeiten werden auf den renommiertesten internationalen Ausstellungen gezeigt(3).
Am 31.08.1955 verstirbt Willi Baumeister im Alter von 66 Jahren malend in seinem Atelier. Ein Leben hat sich erfüllt. Anerkennung genießt sein Werk in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. Im angelsächsischen Kulturraum finden seine Arbeiten nur wenig Aufmerksamkeit.
Spaziergang Duisburg - Fotogalerie
Stadtmauer Duisburg |
Anmerkungen:
(1) Post vom 3. Mai 2015: Wiederentdeckung von K. O. Götz - Retrospektive zum 100. Geburtstag im Museum Küppersmühle des Duisburger Innenhafens
(2) Informationen zu Willi Baumeister:
- Offizielle Willi-Baumeister-Seite des Archivs und der Familie Baumeister, Stuttgart (mit zahlreichen Abbildungen): www.wiili-baumeister.com
- Übersichtsartikel in Wikipedia: Willi_Baumeister
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