Sonntag, 24. Oktober 2021

Abtei Brauweiler - Machtzentrum, Pfarrkirche, Bettleranstalt, Arbeitsanstalt, KZ, Irrenanstalt, Kulturzentrum, Hochzeitslocation

Abtei Brauweiler mit Westtürmen der romanischen Abteikirche Marienhof mit barocker Marienstatue, Kreuzgang, Südseite und Osttürme der romanischen Abteikirche Marienaltar: Maria als Himmelskönigin mit ihrem Sohn, Pfarrpatrone Nikolaus und Medardus und Propheten, um 1180
 
Abteien oder Klöster sind vor allem religiös konnotiert. In der Realität bestehen über Zeit oftmals weitere und mitunter völlig abweichende Konnotationen, auf die dieser Post im Kontext der Abteil Brauweiler eingeht. Besucher der ehemaligen Abtei Brauweiler treffen zunächst auf ein Ensemble von Gebäuden gemäß Erwartungen einer religiösen Zweckbestimmung. Architektonisch ist über einen Zeitraum von ca. 1000 Jahren in unterschiedlichen Epochen ein Konglomerat entstanden, das Romanik (ehemalige Abteikirche und heutige Pfarrkirche St. Nikolaus und St. Medardus sowie Kreuzgang des Marienhofs) mit Barock vermengt (Prälatenflügel des Klostergebäudes, Marienstatue des Marienhofs, Ausstattungsdetails der Abteikirche). Vergleichbar einem Eisberg, ist an der Oberfläche nur ein kleiner Teil der langen Bau- und Nutzungsgeschichte sichtbar. Erst unter der Oberfläche wird verständlich, wie historische Dynamik das Konglomerat formte. - Fotoserie

Samstag, 23. Oktober 2021

Besichtigung der romanischen Kirche Alt St. Stephan (Krieler Dömchen) in Köln Lindenthal

Nordseite Alt St. Stephan, rechts die ehemalige Krieler Zwergschule Südseite Alt St. Stephan mit Kirchhof (Turm der Kirche St. Albert Magnus im Hintergrund) Süd- und Ostseite mit Apsis Alt St. Stephan mit Kirchhof
 
Die Bezeichnung Krieler Dömchen für die kleine romanische Kirche in Köln-Lindenthal ist eine typische Übertreibung Kölner Mentalität, die mittels legendenhafter Biographie des Hildebold von Köln narrative Konnotationen zwischen dem Krieler Dömchen und dem Kölner Dom herstellt. Hildebold soll Pfarrer dieser Kirche gewesen sein, ehe ihn Karl der Große entdeckt habe, zum Bischof von Köln machte und ihn mit dem Bau des Hildebold-Doms (Vorgängerbauwerk des gotischen Doms) beauftragte.(1) Bei genauerer Betrachtung kommt Hildebold als Bauherr des Doms nicht in Frage, weil er 818 verstarb, einige Jahrzehnte vor Baubeginn des Hildebold-Doms.(2) Ob Hildebold tatsächlich Pfarrer des Krieler Kirchleins war und Karl der Große ihn dort zufällig traf, ist historisch nicht zu belegen und daher als Verzällcher kölscher Phantasie einzuordnen. So gesehen handelt es sich um eine Lappalie, wenn Hildebold nie heilig gesprochen wurde, aber als Heiliger aufgeführt ist und der fehlende Name in historischen Aufstellung als Irrtum von Bollandisten erklärt wird.(3)
 

Dienstag, 19. Oktober 2021

Führung in der Kölner romanischen Kirche St. Maria in Lyskirchen

St. Maria in Lyskirchen Besuchergruppe in St. Maria in Lyskirchen Freskenzyklus der Katharinenlegende
                
                L:  Ost- und Nordseite St. Maria in Lyskirchen, Küsterhaus mit Resten der Stadtmauer von 1106
                      (Foto: Rolf Heinrich, Köln)
                M: Führung in St. Maria in Lyskirchen
                R: Übermalter Freskenzyklus der Katharinenlegende
                   
St. Maria in Lyskirchen ist die kleinste der 12 großen romanischen Kirchen in Köln, die wir im Rahmen einer vom Kölner Domforum organisierten Führung (12 €/pP) in der südlichen Altstadt besichtigen.(1,2,3) Als einzige der großen Kölner romanischen Kirchen war St. Maria in Lyskirchen nie Kloster- oder Stiftskirche, sondern ist wahrscheinlich im 10. Jahrhundert als private Eigenkirche eines Herrn Lysolvus oder Lysolfus entstanden und wurde 1067 von Erzbischof Anno II. (um 1010-1075) als Pfarrkirche dem Stift St. Georg angegliedert.(4,5) - Fotoserie 
 

Dienstag, 12. Oktober 2021

Führung in der Kölner romanischen Kirche St. Andreas

Westportal St. Andreas St. Andreas aus Richtung Nordwesten St. Andreas von oben (aus Richtung Dom)
                L:  Westbau St. Andreas
                M: Nord- und Westseite St. Andreas
                R: Blick vom Dom auf St. Andreas und das neuzeitliche Dominikanerkloster
                     Foto © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
 
Auf unserer Route der 12 großen romanischen Kirchen in Köln(1,2) besichtigen wir im Rahmen einer vom Kölner Domforum organisierten Führung (12 €/pP) mit 7 weiteren Teilnehmern die spätromanisch-gotische Kirche St. Andreas.(3,4) St. Andreas war in der Vergangenheit Stiftskirche eines dem Apostel Andreas gewidmeten Chorherrenstiftes und ist in der Gegenwart Patronatskirche der Kölner Brauer (St. Peter von Mailand Bruderschaft), der Kölner Rosenkranzbruderschaft(5) sowie Gründungs- und Ordenskirche des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem(6). Seit 1947 betreut der Dominikanerorden die Kirche, die dem Orden seit 1957 als Klosterkirche dient.(7,8) - Fotoserie
 

Mittwoch, 6. Oktober 2021

1700 Jahre Kölner Stadtgeschichte - Führung in Alt St. Heribert und Neu St. Heribert, Köln-Deutz

Alt St. Heribert und Kirchtürme Neu St. Heribert aus Richtung Hohenzollernbrücke
Alt St. Heribert und Kirchtürme Neu St. Heribert
Neu St. Heribert, Köln-Deutz, Foto Raimond Spekking
Neu St. Heribert - Foto © Raimond Spekking
CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Mehrere Veranstaltungen gedenken des sich 2021 jährenden 1000. Todestages des Heribert von Köln (970-1021).(1,2) Heribert war ein Vertrauter von Otto III. (980-1002) und vom Jahr 999 bis zu seinem Tod Erzbischof von Köln und damit zugleich Kölner Kurfürst. 1003 gründete Heribert im Areal des ehemaligen römischen Kastells Divita die Benediktinerabtei Deutz und ließ eine monumentale romanische Abteikirche errichten, deren zentraler Kuppelbau und mächtiger Westbau das Vorbild des Aachener Doms übertrafen. 1020 weihte Heribert die Kirche, in der er nach seinem Tod 1021 bestattet wurde. - Fotoserie
 

Sonntag, 3. Oktober 2021

Führung in der Kölner romanischen Kirche St. Maria im Kapitol

Konchenanlage aus Richtung Lichhof Kreuzgang und Innenhof St. Maria im Kapitol Ostkonche mit romanischen Würfelkapitellen und Umgang hinter spätgotischen Chorschranken
 
Im Rahmen unseres Exkursionsprojektes der Besichtung romanischer Kirchen in Köln nehmen wir zusammen mit 8 weiteren Teilnehmern an einer vom Kölner Domforum organisierten Führung (12 €/pP) in und an der frühromanischen Kirche St. Maria im Kapitol teil.(1,2) Die Krypta, eine Nachbildung der Krypta des Doms zu Speyer, konnten wir nicht besichtigen, weil keine Kirchenaufsicht anwesend war. Ein Video des WDR vermittelt Eindrücke.(3) Das Abschlusskonzert des Festivals Romanischer Sommer Köln findet tradionell als Romanische Nacht in St. Maria im Kapitol statt.
Unter den 12 großen romanischen Kirchen in Köln ist St. Maria im Kapitol mit 100 m Länge und 40 m Breite die größte romanische Kirche der Stadt mit dem ältesten Drei-Konchen-Chor, dessen Grundriss die Kölner romanischen Kirchen Groß St. Martin, St. Aposteln und St. Andreas aufnahmen. Im Mittelalter war St. Maria im Kapitol neben dem Dom die wichtigste sowie nach Dom und St. Gereon die reichste Kölner Kirche. Die um 1040 begonnene und 1065 geweihte romanische Kirche gilt als Schöpfungsbau einer neu formulierten Kirchenarchitektur, die antike Motive nach dem Vorbild der Geburtskirche in Bethlehem aufgriff. - Fotoserie