"Ich arbeite daran, dass die Leute sagen können: Kippenberger war gute Laune!" (Martin Kippenberger)
Das Floß der Medusa, Martin Kippenberger |
Martin Kippenberger über sich |
Als Multitalent ist Kippenberger auf vielen Feldern tätig, in denen er nie mit Bescheidenheit auffällt. Kippenberger gefällt sich als rastlos kreativer, origineller Chaot und Provokateur. Eine ausgeprägte Affinität zum Drogenkonsum sollte nicht überbewertet werden, weil zu Kippenbergers Zeit Drogen in Künstlerkreisen zu den Grundnahrungsmitteln zählen. In jungen Jahren beeindruckt Kippenberger mit blendendem Aussehen ("wie Helmut Berger in seiner besten Zeit", behauptete Kippenberger von sich). Er zahlt jedoch mit seinem frühen Tod einen hohen Tribut an seinen exzessiven Lebensstil.
Kippenberger strebte in den Olymp. Trotz seines nur mäßigen Erfolges im Kunstmarkt sieht sich Kippenberger auf Augenhöhe mit Picasso und Beuys. Weiße Feinrippunterhosen dürfen in einigen Posen als Verweis auf Picasso verstanden werden. Etliche Arbeiten und originelle Aperçus beziehen sich immer wieder auf Beuys. Da Kippenberger nicht zur Biennale in Venedig eingeladen wurde, verschafft er sich Präsenz. Um sich im Ausstellungsgelände der Biennale fotografieren zu lassen, dringt er in das verschlossene 'Arsenale' ein. Diashow mit Fotos vom Ausstellungsbesuch
Das Floß der Medusa, Martin Kippenberger |
Das Floß der Medusa, Martin Kippenberger |
Bitte nicht nach Hause schicken, Martin Kippenberger |
Zu Lebzeiten tauschte Kippenberger seine Arbeiten gegen Essen und Trinken in Kneipen oder Unterkunft in Hotels ein. Postum gelangt Kippenberger doch noch von der Mitte bis auf Augenhöhe mit Picasso und Beuys. 1997 sind Arbeiten Kippenbergers auf der Documenta X und nach 1988 im Jahr 2003 das zweite Mal im deutschen Pavillon der Biennale in Venedig ausgestellt. Im Kunstmarkt erreichen Kippenbergers Werke inzwischen Preise in siebenstelliger Größenordnung. Nach Ausstellungen in der 'Tate Modern' (London, 2006) und im 'Museum of Modern Art' (New York, 2009) ist Kippenberger zu seinem 60. Geburtstag mit der Ausstellung 'Sehr gut - very good!' im Hamburger Bahnhof in Berlin angekommen. 'Berliner', wie die Ausstellung suggeriert, ist Kippenberger jedoch ähnlich viel oder wenig wie John F. Kennedy oder David Bowie. Kippenberger lebte an vielen Orten und war nirgendwo wirklich zu Hause. Einen Wohnsitz in Berlin hatte er lediglich von 1978 bis 1980. Allerdings ist Kippenberger in der im Hamburger Bahnhof beheimateten 'Sammlung Flick' mit etlichen Werken zu Hause, was vermutlich erst diese sehenswerte Ausstellung möglich machte, die bis zum 18. August 2013 im Museum für Gegenwartskunst zu sehen ist.
Unser Fazit: 'Sehr schön, beautiful!' und zugleich traurig - 'nulla sine
merore voluptas' (kein Vergnügen ohne Trauer!).
Von Novermber 2019 bis Februar 2020 zeigte die Bundeskunsthalle Bonn die große Kippemberger-Restrospektive BITTESCHÖN DANKESCHÖN, über die ein Artikel der FAZ berichtet: Diese heftige Dabeiseinsgier
Isabelle Graw, Kunsthistorikerin und Herausgeberin des Magazins Texte zur Kunst, befasst sich anllässlich der Bonner Retrospektive in einem Beitrag mit Widersprüchlichkeiten von Leben und Werk des Künstlers: Learning from Kippenberger?
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