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Militärhistorisches Museum Dresden |
Auf das Museum macht uns ein Artikel von
Stefan Locke in der FAZ vom 18.05.2011
aufmerksam. Im Außenbereich ist schweres Gerät aus Beständen der
Bundeswehr und der ehemaligen
Nationalen Volksarmee ausgestellt, aber Militär-Freunde und
Militaria-Fetischisten wird dieses Museum kaum glücklich stimmen. Das Konzept verweigert
sich militärischer Leistungsschau und zeigt eine
'Kulturgeschichte der Gewalt', die Militärhistorie in politisch-sozialen Kontexten
ganzheitlich betrachtet.
Anstatt kurzweilig zu unterhalten, provoziert das Ausstellungskonzept kritische Fragen. Es konfrontiert Besucher mit einer Perspektive, gemäß der Wahnsinn und Monstrosität militärischer Gewalt keine individuellen Fehlleistungen verirrter Geister darstellen, sondern als genuine
Ausprägung von Kultur unserer alltäglichen Lebenswelt zu verstehen sind. Mit der Isolierung und Individualisierung von Phänomen des Krieges oder der kollektiven Gewalt, wie sie üblicherweise stattfindet, werden nicht nur sozialstrukturelle Zusammenhänge verborgen und Betroffene in die Irre geführt, sondern auch Machtstrukturen legitimiert und stabilisiert. Das Museumskonzept vermittelt und belegt diese Zusammenhänge, ohne mit der pädagogischen Peitsche zu knallen. Die Umsetzung des Konzeptes gelingt beispiellos großartig!
Diashow der Fotoserie