Bereits das Raumfahrt-Programm Apollo nutzte die Apollo-Metapher(2) als Symbol des Aufbruchs zu den Göttern. Mit der Apollo-Metapher deklariert Heinz Mack seine Arbeiten als ein ferne Welten erschließendes, einzigartiges künstlerisches Programm, und er erklärt zugleich, wie er sich ohne jede Bescheidenheit selbst sieht und gesehen werden möchte: Auf Augenhöhe mit dem Gott des Lichts und der Künste. Fotoserie des Ausstellungsbesuchs(3)
Vor dem Hintergrund von Weltkriegserfahrungen und unter dem Einfluss von Künstlern wie Yves Klein, Piero Manzoni, Lucio Fontana und Jean Tinguely gründete Heinz Mack mit Otto Piene(4) 1957/8 die Kunstbewegung ZERO, der sich 1961 Günther Uecker anschloss. Die Gruppe proklamierte in ihrem ZERO-Manifest (1963) nicht weniger als einen Neubeginn der Künste.(5)
1966 löste sich die Gruppe auf. Mit dem Erfolg standen vermutlich große Egos der weiteren Kooperation im Weg.(6,7) In der Folgezeit entwickelte Heinz Mack sein Programm zu einem breiten Werk, in dem Objekte, Materialien und Techniken das Thema 'Licht im Kontext von Räumen' als durchgängiges Prinzip variieren. Grenzen von Räumlichkeit fokussiert Heinz Mack in seinen Arbeiten nicht ausschließlich auf geschlossene Raumarchitekturen. Bühne seiner Werke bilden ebenso offene Stadtarchitekturen, wie auch Landschaften der Sahara und der Arktis.
Arbeiten der frühen und mittleren Werkperiode konzentrieren sich auf monochrome rhythmische oder rotierende Strukturen in Bewegung. Diese sind zunächst überwiegend silbrig und stark reflektierend gestaltet.
Einige Fotos dokumentieren in der Ausstellung spektakuläre Landschaftsprojekte Heinz Macks in der Sahara sowie in der Arktis. (Weitere Informationen auf der Webseite des Künstlers: Wüste und Arktis)
Eine anfängliche Eindimensionalität verlässt Heinz Mack später mit schwarzen und weißen Objekten, die sich nun nicht mehr selbst bewegen, aber mit Blickrichtung und Beleuchtung durch Licht modelliert werden.
Im Spätwerk wird das Farbspektrum des Lichts zum zentralen Topos großformatiger Tafelbilder. Die aktuelle Ausstellung zeigt 17 dieser dank intensiver farbiger Leuchtkraft scheinbar energetisch vibrierenden Gemälde.
Eigens für diese Ausstellung hat
Heinz Mack den begehbaren Farbraum "Ein Raum für Apollo" eingerichtet. Mehrere Videos bieten ergänzende Informationen.
Anmerkungen
- (1) Webseite Heinz Mack: www.mack-kunst.com
- (2) Im Pantheon managte der altrömische (altgriechische) Gott Apollo (Apollon) zahlreiche Ressorts ausgesprochen vielgestaltig und smart.
- (3) Weitere Posts zu Ausstellungen im Museum Küppersmühle:
- 06.07.2014: Willi Baumeister International
- 03.05.2014: K. O. Götz Retrospektive zum 100. Geburtstag
- (4) Die Landmarke Das Geleucht auf der Halde Rheinpreußen in Moers geht auf Ideen Otto Pienes zurück.
- (5) Minimalistische lichtkinetische ZERO-Objekte basieren als Variationen von Op-Art auf Ideen konkreter Abstraktion (u.a. Piet Mondrian und Kasimir Malewitsch). Etwa zeitgleich konkurrierten mit ZERO weitere Kunstbewegungen wie Informel oder der neo-dadaistische Fluxus, von denen sich die ZERO-Gruppe abgrenzte. Allzu tief können die Gräben jedoch nicht gewesen sein, denn in der legendären Düsseldorfer Künstlerkneipe und Avantgarde-Diskothek Creamcheese trafen die Konkurrenten wieder zusammen. Anregungen zur Kneipe brachte Günther Uecker aus New York mit und gestaltete u.a. mit Heinz Mack Teile der Einrichtung. Zu den Stammgästen zählte Joseph Beuys, der das Creamcheese auch als Bühne für Fluxus-Aktionen nutzte: Filmdokumentation von Dietmar Kirves
- Artikel des Magazins k. west über das Creamcheese: Die Gesellschaft am Ort ihrer Wünsche
- Ausstellung zur Geschichte des Creamcheese im Schirn: Kunst ist Unterhaltung ist Pop ist Creamcheese
- Artikel vom 17.11.2014 im The Guardian über das Creamcheese.
- Creamcheese e.V. erinnert mit seiner Webseite und einer jährlichen Party an das legendäre Lokal.
- (6) Auf Foto-Objekten und in Video-Beiträgen der aktuellen Ausstellung präsentiert sich Heinz Mack mit blondierter exaltierter Frisur in eitlen Posen und kann sich in einem Video-Interview Seitenhiebe auf Otto Piene nicht verkneifen. Im Fußball würde das Foul als 'Nachtreten' gepfiffen.
- (7) 2008 gründete die Kerngruppe der Bewegung in Kooperation mit der Stiftung Museum Kunstpalast die Stiftung Zero Foundation.
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