Barbara Kruger, Untitled, 1994/1995 |
Auf den König folgt als neuer Direktor ein Kaiser, nämlich der zu diesem Zeitpunkt vierzigjährige Philip Kaiser mit einem Siebenjahresvertrag und einer Option auf eine dreijährige Verlängerung. Philip Kaiser geht aus der Kunstwelt ein herausragender Ruf voraus. Wir dürfen uns auf den Wechsel freuen und erwarten neue Perspektiven.
Am 4. Dezember 2013 zündet der neue Direktor eine Bombe: Er wird seinen Vertrag nicht erfüllen, sondern nach eigenen Angaben 'aufgrund privater familiärer Gründe' im Februar 2014 auflösen. Dass in dem verbleibenden Zeitraum eine adäquate Neubesetzung der Rolle gelingen wird, dürfte eher unwahrscheinlich sein.
Philip Kaiser war nicht untätig. Nach Inspizierung der reichen Sammlung krempelt er die Ausstellung über mehrere Monate um und präsentiert am 10.10.2013 seine Neuordnung der Sammlung sowie eine aktuelle Sonderausstellung mit dem Titel 'Not Yet Titled'.
Die FAZ kommentiert das Ereignis unter der Überschrift: Wo jetzt die neuen wilden Kerle wohnen
Der aktuelle Post vermittelt ein eigenes Bild unseres Besuchs vom 05.12.2013. Diashow der Fotoserie
Alles in Ordnung, Thomas Schütte |
The Portable War Memorial, Edward Kienholz |
Das Konzept vermag zu gefallen, obwohl Kriterien der Auswahl von Arbeiten für uns nicht nachvollziehbar sind. Möglicherweise erprobt Philip Kaiser ein 'Museum 2.0', das nicht länger Heiligtum der Musen sein möchte, sondern Bühne eines kontinuierlichen, offenen Prozesses von Deutungen eines komplexen Weltgeschehens, dessen Netz von Makrostrukturen prinzipiell unverstanden bleibt und sich jeder Beschreibung verweigert ("Not Yet Titled"), aber immer wieder neue Deutungsversuche provoziert.
Ohne Titel (Vögel und Panzer), Martin Kippenberger, 1991 |
Martin Kippenberger, dessen Arbeiten wir seit dem Besuch einer Sonderausstellung im Hamburger Bahnhof (Berlin) schätzen, ist endlich auf Augenhöhe mit Picasso angekommen. Kippenbergers und Picassos Arbeiten sind in jeweils eigenen Räumen ausgestellt. (Post der Kippenberger-Ausstellung vom 26.02.2013)
Ohne Titel, Barbara Kruger, 1994/1995 |
Höhepunkt unseres Besuches ist eine Installation 'Ohne Titel' der amerikanischen Konzeptkünstlerin Barbara Kruger in einem eigenen Saal. Mit der 1994/1995 entstanden Arbeit bekennt sich Kruger zu einer kritischen Sicht auf Gebrauch und Missbrauch von Macht in Politik, Werbung und Medienindustrie. Die Aktualität der Problematik ist in der Zwischenzeit nicht verblasst. Sie hat eher zugenommen. Vollständig wird Krugers Arbeit erst als audio-visuelle Präsentation. Das eingebundene Video vermittelt einen Eindruck des Konzeptes dieser Installation, die auf Relevanz nicht verzichtet und darum nicht unpolitisch sein kann.
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