Freitag, 4. April 2014

Oregon-Konzert im Weberhaus, Viersen-Süchteln

Oregon im Weberhaus, Viersen-Süchteln
Seit mehr als 40 Jahren bezaubert das amerikanische Quartett Oregon mit kammermusikalischem Jazz höchster Güte und unternimmt dabei gerne Ausflüge in Richtung Ethno-Jazz und freier Improvisation. Die aktuelle Europatournee der Gruppe endet heute mit dem Konzert im Weberhaus, Konzertsaal des Jazz Circle Viersen e.V., in dem Oregon in Vorjahren mit mehreren Konzerten nachhaltigen Eindruck hinterließ.
Neben Oregon konzertierten in der Kleinstadt Süchteln diverse weitere Weltstars der Jazzszene. An diesem Sachverhalt dürfte der Viersener Jazzmusiker Ali Haurand ("European Jazz Ensemble", "Third Eye", "European Jazz Quintett", "SOH", "The Trio" etc.) vermutlich maßgeblichen Anteil haben. Der in der internationalen Jazzsene bestens vernetzte Kontrabassist, Bandleader und Festivalorganisator Ali Haurand feierte im November 2013 seinen weit beachteten 70. Geburtstag und erweist sich auch heute wieder als unermüdlicher Organisator der Veranstaltung.
Diashow der Fotoserie      


Weberhaus in Süchteln
Der Beginn des Konzertes ist für 20:30 Uhr angekündigt. Wir sind natürlich bereits um 19:00 Uhr vor Ort in Süchteln. Im sympathischen Ortszentrum übersehen wir zunächst das eher unscheinbare Weberhaus und identifizieren es erst im zweiten Anlauf.
Das Weberhaus steht bereits offen. Im Konzertraum findet gerade der Soundcheck statt, der sich länger hinziehen sollte, weil die anspruchsvollen Musiker mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind. Unsere Namen fehlen auf der Liste der bestellten und hinterlegten Eintrittskarten (18 €). Ali Haurand löst das Problem souverän und winkt uns durch.







Ali Haurand (vorne rechts), Glen Moore im Gespräch
Schnell wird deutlich, dass wir uns auf ein Konzert im kleinen Rahmen einer familären Atmosphäre freuen dürfen. Offenkundig kennen sich viele Besucher. Sie scheinen überwiegend aus dem engeren Umkreis zu kommen.
Die Besucher sammeln sich im Vorraum des Konzertsaals. Auf einigen Bistrotischen steht kostenlos Knabberzeug bereit. An einem Schalter können Getränke zum günstigen Preis erworben werden. 
Während des laufenden Soundchecks kommt Glen Moore (Kontrabassist der Gruppe) aus dem Konzertraum, um mit einigen Besuchern zu plaudern und sich bei den Nüssen zu bedienen. Doch bald muss er zu den Proben zurückkehren.






Konzertraum mit Bühne im Weberhaus
Der für 19:30 Uhr vorgesehene Einlass in den Konzertraum wird um verschoben, weil der Soundcheck noch nicht beendet ist. "Sie sind noch nicht zufrieden", erklärt Ali Haurand. Kurz vor 20:00 Uhr ist der Konzertraum freigegeben. Tickets werden nicht kontrolliert. Bei freier Platzwahl können wir uns vordere Plätze sichern. Der Raum füllt sich bald. Nicht alle der ca. 200 Besucher finden einen Platz. Schnell werden noch einige Stühle organisiert. Gegen 20:45 Uhr betreten die Musiker die enge Bühne. Noch einmal werden die Instrumente gestimmt, dann geht es endlich los. 
Die akustische Qualität des unausgewogenen Klangbildes ist in der Tat nicht optimal. Obwohl sich Glen Moore reichlich bemüht, ist der Kontrabass kaum zu hören. Aber da wir die meisten Stücke kennen, ergänzen Erinnerung und Phantasie das Klangbild.







Von den vier hochkarätigen Jazzmusikern des Quartetts Oregon zählen Ralph Towner (Gitarre, Tasteninstrumente etc.), Glen Moore (Kontrabass) und Paul McCandless (Oboe, Saxophon, Englischhorn, Klarinette, Flöte etc.) zu den Urmitgliedern. Collin Walcott (Perkussion und Sitar), viertes Gründungsmitglied der Gruppe, verunglückte 1984 tödlich bei einem Autounfall auf einer Tournee durch die damalige DDR. Seit 1996 verstärkt Mark Weller die Gruppe als Perkussionist. Neben Oregon betreiben alle Mitglieder des Quartetts mehrere weitere Musikprojekte.



Alle Stücke des erstens Sets sind uns vertraut. Nach einer Stunde Spielzeit beenden die Musiker den ersten Set mit einer Pause. Obwohl uns das Konzert ausgezeichnet gefällt, sind wir heute nicht frisch genug, um vielleicht bis Mitternacht durchzuhalten und dann noch ca. eine Stunde nach Hause zu fahren. Schweren Herzens entscheiden wir uns zur vorzeitigen Rückfahrt. Immerhin nehmen wir intensive Eindrücke eines denkwürdigen Konzertes im Rahmen einer liebevoll gestalten Veranstaltung mit.



Unsere eigene Musiksammlung umfasst sieben Einspielungen von Oregon. Persönlich am besten vertraut sind wir mit der Musik Ralph Towners, die unsere Musiksammlung um acht weitere Aufnahmen bereichert, in denen Ralph Towner Solo spielt ("Diary", "Blue Sun", "Anthem"), Duette bildet mit Gary Burton ("Matchbook"), John Abercrombie ("Sargossa Sea") und Paolo Fresu ("Chiaroscuro") oder das von Manfred Eicher für ECM Records produzierte Quartett "Solstice" zusammen mit Jan Garbarek, Eberhard Weber und Jon Christensen bildet ("Solstice", "Sound and Shadows"). Unsere Plattensammlung mit Aufnahmen von Oregon und mit Ralph Towner geht bis auf das Jahr 1973 zurück. Alle genannten musikalischen Partner Ralph Towners haben wir bereits in Konzerten erlebt, aber erst heute genießen wir erstmals Ralph Towner und Oregon in einem Live-Konzert.

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