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Rekonstruiertes Entrée der Flora Köln |
Nachdem der gestrige
Stammtisch-Wandertag noch teilweise verregnet war, motiviert uns heute sommerliches Wetter zu einer ausgedehnten Stadtwanderung über mehrere Stationen. Erstes Etappenziel ist der
Melatenfriedhof, auf dem wir u.a. Gräber von
Sigmar Polke und
Alfred Neven Dumont besuchen.(1) Unsere Route setzt sich durch den beliebten
Inneren Grüngürtel über
Mediapark und
Eigelstein sowie durch die Parkanlage am
Theodor-Heuss-Ring(2) bis zur
Bastei(3) am
Konrad-Adenauer-Ufer fort. Wenig weiter nach Norden liegt zwischen Elsa-Brandström-Straße und Zoobrücke der interessante
Skulpturenpark Köln, unser zweites Etappenziel, dessen Besuch der Post
Köln Skulptur #8, Juni 2015 - Juni 2017 beschreibt. Unweit vom
Skulpturenpark liegen
Kölner Zoo sowie der als
Flora bezeichnete
Kölner Botanische Garten. Ein Zoobesuch interessiert uns nicht und 17,50 € Eintritt pP wären wir auch nicht bereit zu zahlen. Kostenlos ist dagegegen der Besuch der attraktiven
Flora. Nach wechselvoller Geschichte und umfassender Sanierung der letzten Jahrzehnte präsentiert sich die Anlage in der Gegenwart glänzend.(4)
Diashow der Fotoserie -
Google Story
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Adenauer-Denkmal an St. Aposteln |
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Stele 'Columna pro Coelo' von Heinz Mack |
Mittlerweile sind wir mehr als 3 Stunden unterwegs und genießen im
Gartenlokal Dank Augusta der
Flora vor dem Rückweg eine Rast.(5) Der Heimweg entlang des Rheinufers ruft Erinnerungen an zahlreiche Wettkämpfe in Volksläufen wach, die wir im Vor-Jahrhundert bestritten haben. Unsere Wendemarke nach Westen liegt an der geschichtsträchtigen
Hohenzollernbrücke. Frisch-forsches Expertenwissen zeitgenössischer Skulpturen deutet eine Stele auf der
Domplatte des
Kölner Doms als ein Objekt von
Ulrich Rückriem. Vermeintliches Wissen erweist sich einmal mehr als Irrtum. Wie Irrtümer sich im Leben ausbreiten, zeigt die köln-typische skurrile Story der Stele.(6) An
St. Aposteln lässt uns ein 1995 zu Ehren
Konrad Adenauers (1867-1967) aufgestelltes Denkmal verweilen. Ein Artikel von Herbert Hoven in 'Zeit Online' schildert die Übergabe des Denkmals als nachfühlbare Köln-Satire:
Adenauers Rückkehr nach Köln
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Pianist m Aachener Weiher |
Gegen Abend ziehen immer mehr Wolken auf, aber am Aachener Weiher des
Inneren Grüngürtels herrscht Feeling von 'Summer in the City'. Ein Pianist hat vermutlich mühsam seinen Konzertflügel in die Grünanlage gerollt. Beim Vorbeischlendern hören wir jedoch nicht 'Summer in the City' von
The Lovin’ Spoonful,
Gershwins Summertime oder Eddy Cochrans
Summertime Blues, sondern den Solopart des 1. Klavierkonzerts op. 23 in b-Moll von
Pjotr Iljitsch Tschaikowski.
Mit 3 kürzeren Pausen beenden wir die ca. 15 km lange attraktive Runde nach 5,25 Stunden Spaziergang (ca. 4,5 Stunden Gehzeit).
Anmerkungen
- (1) Fotoserie Melatenfriedhof
- (2) Die Parkanlage am Theodor-Heuss-Ring befindet sich auf dem zugeschütteten Gelände eines ehemailgen Hafenbeckens, das nach einer Hochwasserkatastrophe im Jahr 1784 ab 1811 als Sicherheitshafen konzipiert wurde. Ein Foto von 1840 vermittelt einen Eindruck. Das Hafenbecken wurde jedoch nie vollständig fertiggestellt. Nach Jahrzehnten der Diskussion wurde das Becken ab 1890 abschnittweise verfüllt und in eine Parkanlage umgewandelt.
- (3) Der Kölner Architekt Wilhelm Riphahn setzte 1924 das Aussichtsrestaurant auf Reste einer preußischen Kaponniere, die nach der Entfestigung der Stadt als Aussichtsplattform beliebt war. In der Gegenwart dient das Gebäude als 'Event Location'.
- (4) Der kölner botanische Garten lag ehemals am Dom und musste 1859 dem Bau des Hauptbahnhofs weichen. 1860 bis 1864 entsteht zwischen den damaligen Dörfern Riehl und Nippes ein 'Botanischer Zier- und Lustgarten' nach Entwürfen des preußischen 'Königlichen Generalgartendirektors' Peter Joseph Lenné. Die Umsetzung des Planes leitete Lenné-Schüler Julius Niepraschk, der bis 1890 auch erster Gartendirektor der Kölner Flora war.
Am 14. August 1864 fand die feierliche Eröffnung statt. 1912 bis 1914 wurde der 'Botanische Zier- und Lustgarten' um eine wissenschaftlichen Zwecken dienende Anlage erweitert, die den Garten am Vorgebirgstor ersetzen sollte, der wegen des Ausbaus eines Güterbahnhofs verkleinert werden musste.
- (5) Wenn das Gartenlokal Dank Augusta auf seiner Webseite behauptet "wir haben den Outdoor-Klassiker Picknick neu erfunden", ist diese Werbe-Aussage inhaltlich nicht zutreffend. Ähnliche Konzepte haben wir bereits vor 15 Jahren auf südafrikanischen Weingütern kennengelernt.
- (6) Die Granitsäule 'Columna pro Coelo' auf dem Roncalliplatz zwischen Dom und
Römisch-Germanischem Museum ist vom Mönchengladbacher Bildhauer Heinz Mack
gestaltet. Ein Artikel aus 'Zeit Online' vom 18. April 1986 beschreibt unglaubliche Hintergründe: Bestellt, aber nicht bezahlt
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