„Das aber erfüllt mich mit Freude, daß sie meine Bücher doch haben
lesen müssen, worin ihre Bosheit geoffenbart wird. Ich weiß auch, daß
sie meine Schriften fleißiger gelesen haben als die Heilige Schrift,
weil sie in ihnen Irrlehren zu finden wünschten.“ (Jan Hus)
Nach grandiosem Auftakt im Vorjahr (Post vom 10. Juli 2014) würdigt das Jubiläumsjahr 2015 des Konzils von Konstanz unter dem Titel 'Jahr der Gerechtigkeit' den tschechischen Theologen und Reformer Jan Hus. Auf Drängen von König Sigismund und unter Zusicherung freien Geleits reiste Jan Hus zum Konzil von Konstanz, um seine Lehren zu verteidigen. Am 06. Juli 1415 wurde Jan Hus als Ketzer verurteilt und mit seinen Schriften verbrannt. Seine Asche streuten Henker in den Rhein. Vor seiner Hinrichtung soll Jan Hus gesagt haben: „Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen“. ('Husa' bedeutet tschechisch 'Gans'.) Der Schwan als Luthersymbol geht auf diese Aussage zurück.
Jan Hus ist zweifellos eine bedeutende geistesgeschichtliche Persönlichkeit des ausgehenden Mittelalters im Übergang zur Aufklärung. Dank John Rawls verspricht das Thema 'Gerechtigkeit' spannende Auseinandersetzungen mit moraltheoretischen Prinzipien. Unsere Erwartungshaltung wird vor Ort enttäuscht. Der Besuch im Hus-Museum ist kostenlos, weshalb wir die materialarme Ausstellung, die lediglich entlang einer Zeitachse biografische Daten aufbereitet, nicht reklamieren wollen. Recherchen im Internet sind jedenfalls ergiebiger. Den 'Hussenstein' am Rand der Altstadt, ein Findling, der am vermeintlichen Platz der Verbrennung an Jan Hus und an seinen Gefährten, Hieroymus von Prag erinnert, empfinden wir ebenfalls als ein bescheidenes Denkmal. Diashow der Fotoserie
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