Samstag, 8. September 2018

Kulinarisches Weinwochenende am Weingut Emrich-Schönleber in Monzingen, Nahetal

Abendempfamg am Weingut Emrich-SchönleberWandergruppe in Weinbergen bei Monzingen Das VDP-Weingut Emrich-Schönleber in Monzingen im Weinbaugbiet Nahe zählt zur Weltklasse, bestätigen alljährlich einschlägige Weinguides und Prämierungen. Berliner Freunde machen uns auf das kulinarische Weinwochenende des Weingutes aufmerksam. Als bekennende Weinliebhaber müssen wir nicht erst überzeugt werden. Wir nehmen an den Hauptveranstaltungen teil, eine Wanderweinprobe durch Weinberge des Weingutes sowie abends an einer kulinarischen Weinprobe im Weingut. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist nicht kostenlos, aber mit dem Beitrag von 10€/pP für die Wanderweinprobe und 109€/pP für die kulinarische Weinverkostung sind bestenfalls externe Kosten des Weingutes gedeckt. Weitaus größer als die Kosten ist der persönliche Gewinn. Die großartigen Veranstaltungen begeistern uns dank liebevoller Organisation und kulinarischer Genüsse.

Wanderweinprobe mit Werner Schönleber - Fotoserie
Weingut Emrich-Schönleber, Monzingen Gegen 13:00 Uhr sammeln sich bei perfektem Spätsommerwetter mehr als 50 Teilnehmer der Wanderweinprobe am Weingut. Etliche Teilnehmer nutzen bereits jetzt die Gelegenheit zur Weinverkostung. In Anbetracht des zu erwartenden langen Tages halten wir uns zurück. Werner Schönleber stimmt mit einer kurzen Ansprache auf die pünktlich startende Wanderung ein.








Wandergruppe Die Wanderung verläuft auf dem im Jahr 2017 etablierten Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg, ein 134,3 km langer kontemplativer Fernwanderweg im Nahetal, dessen Namenspatronin die bedeutende mittelalterliche Universalgelehrte Hildegard von Bingen ist. Mit der Einrichtung des Weges sucht der Nahe-Tourismus vermutlich Anschluss an in der Vergangenheit verpassten Trends erfolgreicher Fernwanderwege in Nachbarregionen (Ahrsteig, Eifelsteig, Moselsteig, Rheinsteig etc.).
An markanten Punkten legen wir kurze Stopps ein und erfahren von Werner Schönleber allerlei Wissenswertes. Auch zwischen den Stopps geht Werner Schönleber auf Fragen von Teilnehmern geduldig ein. Nach ca. einstündiger Wanderung treffen wir auf die erste von insgesamt 3 Weinverkostungs-Stationen, die engagierte Helfer mit einem vorausfahrenden Fahrzeug organisieren.


Imbiss mit Weinverkostung auf dem Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg Nach ca. 2 Stunden erreichen wir die von Frau Schönleber sen. dirigierte zweite Verkostungs-Station an einer Weinberghütte. Eigens für die Wanderung herangeschaffte Bänke laden zur Rast ein. Neben Wasser und zwei Weinen aus den gerade passierten Weinbergen werden ein Kürbissüppchen und Brot gereicht. An diesem Platz fällt allen Teilnehmern der Aufbruch schwer, aber Werner Schönleber mobilisiert uns erfolgreich für die letzte Etappe dieser Wanderung.







Weinberg bei Monzingen Der Rückweg nach Monzingen fällt nicht schwer, weil wir nur noch bergab gehen und Teilnehmer an einer weiteren Weinverkostungs-Station noch einmal versorgt werden.
Die liebevolle Organisation der Weinbergwanderung und der Genuss exzellenter Weine steigern unsere Erwartungen an das nachfolgende Abendprogramm, aber zunächst verspüren wir nach dreistündiger Wanderweinprobe Bedarf für eine kurze 'Augenpflege' in der Unterkunft.







Kulinarische Weinprobe im Weingut Emrich-Schönleber - Fotoserie
Gäste der kulinarischen Weinverkostung Das Abendprogramm beginnt mit einem Sektempfang von 120 Gästen auf dem Hof des Weingutes. Frank Schönleber stellt zwei weitere Protagonisten des Abendprogramms vor. Verantwortlich für das Menü ist Markus Pape, Chefkoch und Geschäftsführer des Meisenheimer Hofs im benachbarten Glantal. Die zum Menü servierten Rotweine trägt das befreundete Weingut Adeneuer aus dem Ahrtal bei. Marc Adeneur ist persönlich vor Ort. Gegen 19:00 Uhr werden die Gäste in das Kelterhaus des Weingutes Schönleber gebeten. Im Kelterhaus eines Winzerbetriebes wird frisch gelesener Wein gepresst. Mit erheblichem Aufwand sind Produktionseinrichtungen ausgeräumt worden, um den Saal für die Bewirtung von 120 Gästen festlich einzudecken und zu dekorieren. Dank vorbereiteter Sitzordnung sind Plätze schnell eingenommen.



Tartar vom Sobernheimer Reh, eingelegtes Gemüse, Bagna Cauda, Wildkräuter Leichte Velouté von Bergamotte-Zitronen, sautierte FlusskrebseTischdekoration der kulinarischen Weinverkostung

Oyster Balde vom Glanrind, Speckerbsen, Senfpürée, Balsamicojus Friandise von Nüssen und Aprikosen, BrombeerparfaitFilet von Ditzer's Nordsee-Seehecht, Grüne Bohnen, Beurre Blanc

Die drei ersten Gängen des insgesamt exzellenten Menüs begleiten jeweils zwei Weine des Weingutes Emrich-Schönleber. Jeder der Weine bereitet außerordentlichen Genuss und bestätigt den herausragenden Ruf des Weingutes. Zum Fleischgang wird Spätburgunder N°1 des Weingutes Adeneuer aus den Jahrgängen 2013 und 2014 eingeschenkt. Die N°1 ist eine 20 Monate im neuen Barrique gereifte Selektion von Trauben aus verschiedenen Lagen des Weingutes Adeneuer und als 'Ortswein' gemäß VDP-Klassifikation einzuordnen. Die beiden Weine aus unterschiedlichen Jahrgängen unterscheiden sich deutlich, was vermutlich nicht nur den Jahrgängen, sondern auch der Zusammensetzung der Selektionen geschuldet sein dürfte. Wir wollen nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, aber das Qualitätsniveau der vorangegangenen Emrich-Schönleber-Weine erreicht die N°1 nicht.
Als Sohn des Hauses ist Frank Schönleber bereits seit etlichen Jahren neben seinem Vater gesamtverantwortlich für den Betrieb des Weingutes. Ehe das Dessert gereicht wird, erklärt Frank Schönleber in einer kurzen Ansprache, dass seine Eltern den Betrieb zum 01.01.2018 an ihn und seine Frau übergeben haben. Die Eltern werden jedoch den Betrieb weiter unterstützen.
Das Dessert hält nicht ganz das Niveau der übrigen Gänge und ordnet sich ohnehin einer monumentalen fruchtsüßen Riesling-Auslese Monzinger Frühlingsplätzchen Goldkapsel unter (96 Punkte Robert Parker).
Gegen Mitternacht endet die kulinarische Weinverkostung. Von eine Veranstaltung mit singulärem Charakter bei dieser Größenordnung in jedem Detail Perfektion zu verlangen, wäre nicht fair. Wir verlassen die Veranstaltung jedenfalls ebenso beeindruckt wie beschwingt in bester Stimmung und hoffen auf Fortsetzungen.

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