Sonntag, 25. März 2018

O Sentimental Machine - Wiliam Kentridge im Liebieghaus Frankfurt, 22.03.-26.08.2018

Plakat der Kentridge-Ausstellung an der Umzäunung des Liebieghauses

Ein Höhepunkt der dOCUMENTA (13) war William Kentridges Multimedia-Oper The Refusal of Time, die wir gleich mehrmals anschauen, bei jedem Durchgang Neues entdecken, aber nie genug sehen.(1) 4 Jahre später verpassen wir die große Kentridge-Ausstellung NOT IT IS ! im Berliner Gropius Bau.(2) Am 23.03.2018 macht uns ein Artikel von Stefan Trinks in der FAZ auf die am Vortag eröffnete Kentridge-Ausstellung O Sentimental Machine im Frankfurter Liebieghaus aufmerksam (22.03.-26.08.2018).(3) Diese Chance lassen wir uns nicht entgehen. 3 Tage nach der Eröffnung sind wir vor Ort in Frankfurt am Main und erleben einen Höhepunkt zeitgenössischer Kunst, die ohne dekorative, provokative oder anklagende Statements mit Wunden von Kultur konfrontiert.  
In Sälen, Kammern, Fluren und Treppenhäusern des Liebieghauses treffen Objekte 5000-jähriger Kulturgeschichte auf William Kentridges dadaistische, surrealistische, absurde, kuriose Installationen und Interventionen, optische, kinetische und akustische Objekte, Skulpturen, Collagen, Zeichnungen, Scherenschnitte, die nie für sich selbst stehen, sondern Geschichte menschlicher Kultur und Politik reflektieren und zutiefst bewegende, traurige und beunruhigende soziale, politische, philosophische Botschaften kommunzieren.
Fotoserien: Liebieghaus - Installation O Sentimental Machine - Installation The Refusal of Time - Sammlung Ausstellungsfotos

W. Kentridge, Singer Trio, kinetisch-akustisches Objekt 2018LiebieghausStatue der Athena (180/190 n.C.), W. Kentridge, The Refusal of Time, Video-Installation 2012

Der aktuelle Post kann einen Besuch der Ausstellung nicht ersetzen und versucht gar nicht erst, der Vielfalt und Tiefe von Einblicken in das Kentridge-Universum gerecht zu werden. Dieses Unterfangen könnte nur scheitern. Um die Ausstellung zu skizzieren, bedarf es an dieser Stelle nicht vieler Worte. Diese Aufgabe übernimmt die exzellente Webseite der Ausstellung: O Sentimental Machine. Besucher der Webseite gelangen über den Verweis auf ein Digitorial in vertiefende Darstellungen und weitere Kapitel mit verlinkten, teilweise verkürzten Video-Installationen.
Besucher der Ausstellung sollten einen kompletten Tag reservieren. Allein die absolut lohnenswerten Video-Installationen beanspruchen einen halben Tag. Ein Besuch der Ausstellung wirkt lange nach. Wer sich Zeit für eine Nachbearbeitung des Besuchs nehmen möchte, sollte 39,90 € in das Handbuch investieren. Der auf den ersten Blick nicht opulente Katalog überzeugt mit Qualität von Informationen und macht Eindrücke verständlich, deren Bezüge sich bei einem Ausstellungsbesuch nicht immer spontan erschließen.


Baumallee am Museumsufer Römerberg Frühlinghaftes Wetter in Frankfurt lädt zum Spaziergang entlang des Mains und zum Römerberg ein. - Fotoserie Frankfurt









Anmerkungen
  1. Post vom 12. Juni 2012: documenta 13 - 'The Refusal of Time' im Kulturbahnhof
    (Im Post sind eigene Clips teilweise längerer Sequenzen der Installation verlinkt.)
    Die Kasseler Installation ist seit 2013 im The Metropolitan Museum of Art, New York, zu sehen: The Refusal of Time
  2. Artikel zur Kentridge-Ausstellung Berlin:
    Deutschlandfunk Kultur: Der Schmerz hüllt sich in traurige Schönheit
    Tagesspiegel: Die Welt als Wille und Wunderkammer
    Interview mit Wilhelm Kentridge im Tagesspiegel: Erfolg ist immer ein Desaster
  3. Stefan Trinks in der FAZ vom 23.03.2018: Die Koninuität der Automaten   

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