Samstag, 1. Oktober 2022

Wunder gibt es immer wieder - Katja Ebstein, Resl von Konnersreuth und ein bayerischer Ministerpräsident

Therese Neumann 1962
Katja Ebstein 1970
Die deutschen Schlagersängerin Karin Ilse Überall (geb. Witkiewicz) machte Karriere unter ihrem Künstlernamen Katja Ebstein. Resl von Konnersreuth, je nach Sicht als Mystikerin, Hysterikerin oder Betrügerin bezeichnet, hieß bürgerlich Therese Neumann. Die volkstümliche Umbenennung verweist auf den oberpfälzer Geburts- und Lebensorts Konnersreuth. Katja Ebstein und Therese Neumann verstehen/verstanden sich als Christen, was individuell nicht das Gleiche ist. Katja Ebstein ist eine in der SPD organisierte politisch linke protestantische Christin. Therese Neumann blieb von der Entzauberung der Welt durch Prozesse der Rationalisierung und Intellektualisierung (Max Weber) unberührt. Sie war mittelalterlich-urkatholischer Volksfrömmigkeit verhaftet und verstand sich als Medium christlicher Leidensmystik. Ob sie
sich selbst so sah oder diese Rolle spielte, ist ungeklärt. Der Post geht dieser Frage nach.
 
Katja Ebstein und Therese Neumann teilen den Glauben an Wunder, rational nicht erklärbare und allen Erfahrungen widersprechende Phänomene (Wikipedia: Wunder). 1970 sang Katja Ebstein in einem ihrer größten Erfolg: Wunder gibt es immer wieder / Wenn sie dir begegnen / Musst du sie auch sehen. Dieser Aussage können auch kritische Soziologen zustimmen. Ereignisse werden zu Wundern, wenn wir sie als solche definieren. Therese Neumanns Wunderbegriff ist deutlich weiter gefasst: Sie erfuhr Wunder als Visionen göttlicher Offenbarung und verkörpert eine Person, in der sich Wunder göttlicher Offenbarung manifestieren. Sie war offensichtlich so überzeugend, dass zahlreiche Menschen sie als Heilige betrachten und Konnersreuth zu einem Wallfahrtsort machten, den selbst nach dem Tod der Visionärin (1962) bis zu 50.000 Menschen pro Jahr besuchen. 
 

Biographie Therese Neumann, 1898-1962 (verkürzter Wikipedia-Auszug mit Ergänzungen)

Therese Neumann wurde als erstes von elf Kindern des Schneidermeisters Ferdinand Neumann und seiner Ehefrau Anna, geborene Grillmeier, in Konnersreuth geboren und getauft. Seit 1912 arbeitete sie als Magd auf dem Nachbarhof eines Verwandten und führte die Wirtschaft ab 1915 in verantwortlicher Stellung als Großmagd. Während eines Feldurlaubs im 1. Weltkrieg brachte Vater Ferdinand seiner Tochter Therese ein Andachtsbild der französischen Karmelitin Therese von Lisieux mit. Die damals 16-jährige Resl verehrte sie und betete für deren Seligsprechung.
 
Eine Schwester Thereses war Haushälterin des  Eichstätter Bischofs Joseph Schröffer. Eine weitere Schwester war Haushälterin des Ortsgeistlichen. Der jüngste Bruder Ferdinand war zur Zeit des Nationalsozialismus Mitglied der katholischen Widerstandsgruppe 'Konnersreuther Kreis' und nach dem 2.Weltkrieg CSU-Abgeordneter.

Im März 1918 begann Therese nach Löscharbeiten eines Scheunenbrands zu kränkeln. Vegetative Beschwerden setzten ein, die zu körperlichen Zusammenbrüchen und Stürzen führten. Im September 1918 begannen Sehstörungen aufzutreten, die sich bis März 1919 zu völliger Blindheit steigerten und vorübergehend auch von Taubheit sowie epilepsieähnlichen Anfällen begleitet waren. Seit Oktober 1918 litt sie unter Lähmungen, die zu Bettlägerigkeit und Arbeitsunfähigkeit führten. Therese musste jahrelang gepflegt werden. Ab Dezember 1922 traten zusätzlich Schluckbeschwerden auf. 
 
Ab 1923 sind bis zu Thereses Tod zahlreiche Wunder bezeugt:(*)
  • 1923 konnte Therese am Tag der Seligsprechung der Therese von Lisieux plötzlich wieder sehen.
  • Am Tag der Heiligsprechung ihrer Namenspatronin verschwand 1925 auch die Lähmung.
  • Ab 1925 nahm Therese nur noch flüssige Nahrung auf.
  • Ab 1926 sah Therese erstmals Visionen der Passion. Während der Fastenzeit 1926 zeigten sich blutende Stigmata in der Herzgegend. An Karfreitag 1926 erschienen blutende Hand- und Fußwundmale. Bis zum Jahresende umfassten die Stigmate sämtliche Wundmale. Zusätzlich trat Blut in den Augenhöhlen auf. Ab Weihnachten 1926 lebte Therese nur noch vom täglichen Empfang der Hostie.
  • Unter Ekstase erhielt Therese Botschaften in aramäischer Sprache, die sie selbst nicht sprach, aber widerzugeben vermochte.
  • Außer von Weihnachten bis zur Fastenzeit und von Ostern bis zum Herz-Jesu-Fest traten in den Folgejahren bis zu Thereses Tod an allen Freitagen Visionen der Passion unter Ekstase auf. Während der Ekstase bluteten Wundmale an Händen und Füßen. An Karfreitagen bluteten zusätzlich Kopf- und Geißelwunden sowie die Augenhöhlen.
  • Ab 1927 hatte Therese weitere Visionen an besonderen Tagen des Kirchenjahres. 
Weitere unkritische, teilweise ausfürliche Darstellungen der Biographie:
 
(*) Anmerkungen zu Zeugenaussagen
Zeugen können Lügner sein. Darum werden sie bei wichtigen Verfahren per Eid und unter Strafandrohung zu wahrheitsgemäßen Aussagen verpflichtet. Selbst wenn Zeugen gemäß eigener Auffassung wahrheitsgemäß berichten, sind sie keine objektiven Verwalter empirischer Sachverhalte, sondern vielfach beeinflussbar: 
  • durch inidivuelle Erfahrung,
  • durch interne Mechanismen der Wahrnehmung, 
  • durch soziale Stereotype,
  • durch falsche oder verfälschte Informationen,
  • durch arrangierte bzw. manipulierte äußere Bedingungskonstellationen, 
  • durch seltene zufällige äußere Bedingungskonstellationen, die nicht als Zufall wahrgenommen werden.
Das bedeutet: Zeugen, die vermeintlich korrekt aussagen, können irren, wenn sie sich falsch erinnern. Zeugen können auch irren, wenn sie sich richtig erinnern, weil Wahrnehmung fehlerhaft sein kann oder weil Wahrnehmung zufällig oder manipulativ getäuscht wurde.   

Therese Neumann freitags
Kritisch setzte sich der katholische Priester und Publizist Josef Hanauer in mehreren Artikeln und Büchern mit dem Schwindel von Konnersreuth auseinander. Die Veröffentlichung Der Schwindel von Konnersreuth ist gemeinfrei online zugänglich.


Reaktionen im sozialen Umfeld zu Thereses Lebzeiten
 
Die Vorgänge um Therese Neumann wurden bald öffentlich bekannt und zogen insbesondere an Freitagen zahlreiche Besucher an. Das Geschehen beeindruckte insbesondere tief religiöses, gegenüber mystischen Erfahrungen offenes katholisches Landvolk. Unter gebildeten Schichten sortierten sich Befürworter und Gegner. Die katholische Kirche musste reagieren. Das bischöfliche Ordinariat Regensburg ordnete 1927 eine amtliche Untersuchung vor Ort unter Beteiligung von Priestern, Medizinern, Psychologen an, bei denen die Gutachter jedoch keine lückenlose Kontrolle ausüben konnten. Später konnte nachgewiesen werden, dass das Blut von Therese stammte. Ob es aus den Wunden austrat oder aufgetragen wurde, konnte jedoch niemand bezeugen, weil Besucher erst Zugang hatten, wenn die Wundmale bereits vermeintlich bluteten. Nachdem Untersuchungsberichte widersprüchlich ausgefallen waren, riet die katholische Kirche von Wallfahrten nach Konnersreuth ab und erkannte Stigmatisierung und Nahrungslosigkeit offiziell nicht an. 
 
Halbgare Aussagen der katholische Kirche hatten auf den Besucherstrom keinen Einfluss. Da Zweifel nicht ausgeräumt waren, forderten die Bayerischen Bischöfe 1932 eine Untersuchung Thereses in einem Krankenhaus zur genaueren Prüfung der Vorgänge, was die Familie jedoch ablehnte. 
 
In Konnersreuth entwickelte sich der Konnersreuther Kreis zu einem katholischen Zentrum von Gegnern des Nationalsozialismus. Es gab Verhaftungen und Hinrichtungen. Die nationalsozialistische Presse zog verächtlich über Therese Neumann her, die auch politisch bedrängt und der ebenfalls mit Verhaftung gedroht wurde. Therese verachtete ihrerseits den Nationalsozialismus und Hitler. Sie bewies Standfestigkeit, unterstützte den Konnersreuther Kreis und blieb in Freiheit. Ihr Engagement im Zentrum des katholischen Widerstands verschaffte ihr vermutlich Rückendeckung im Vatikan. Ein Artikel der FAZ vom 20.09.2022 beschreibt einen Briefverkehr der Jahre 1938/1939, der Vorschläge zur Ausräumung von Zweifel an Thereses Glaubwürdigkeit mit einem gefakten Gutachten dokumentiert (FAZ: Der Fall Therese Neumann: Katholischer Sauerbruch gesucht). Die Vorschläge wurden letztlich nicht umgesetzt, sie zeigen aber, dass man im Vatikan im Bilde war und wie man mit Mitteln der Kirche den Brand zu löschen gedachte. 

Nach dem 2. Weltkrieg setzte erneut ein Besucherstrom in Konnersreuth ein, den die katholische Kirche nicht ignorieren konnte. Der von einer Schwester Thereses häuslich bewirtschaftete Eichstätter Bischof Joseph Schröffers befasste sich 1953 persönlich mit Therese Neumann und legte einen Fragenkatalog zu ihren Erlebnissen vor. Bischof Schröffer wollte u.a. wissen, ob Therese auch schon während ihrer Jugendzeit außergewöhnliche Erlebnisse hatte. Eines der Erlebnisse ist zu schön, um es hier nicht weiterzugeben (Originalzitat aus dem Eintrag Therese Neumann von Konnersreuth im Ökumenischen Heiligenlexikon):  
  • Ein anderes auffallendes Ereignis passierte mir während des siebten Schuljahres, als ich für Taglohn auf Gut Fockenfeld Vieh hütete: Ich betete eines Nachmittags während meines Dienstes den Rosenkranz, als ein Taglöhner mich überfiel, mich mit seinem eklig schmutzigen Taschentuch knebelte, mir mit seinem Schurzband die Hände fesselte und mir, als ich am Boden lag, den Rocksaum schon hochhob. In diesem Augenblick kam der Stier der Herde herbeigestürzt und verjagte den Taglöhner mit seinen Hörnern. Der Stier kam dann auf mich zu, tat mir aber, wie ich befürchtete, nichts, wartete, bis ich mich selbst mühsam von Knebel und Handfesselung befreit hatte, neigte dann seinen Kopf bis zum Boden und zog mich, am ganzen Körper Zitternde, nachdem ich die Hörner erfasst hatte, langsam in die Höhe; dann ließ er mich nach dem Schrecken an sich ausruhen, indem ich mich an ihn anlehnte.  
Der katholische Priester und Publizist Josef Hanauer kommentiert dieses Erlebnis im Kapitel X. Pseudomystik und Okkultismus seiner Veröffentlichungen Der Schwindel von Konnersreuth mit den Worten (Originalzitat):
  • Dieses "ergreifende Erlebnis" hat sich jedoch nie abgespielt, schon deshalb nicht, weil der "Stier der Herde", also der Zuchtstier, bekanntlich nie mit auf die freie Weide gelassen wird. Wer ein derart offensichtliches Märchen als wirkliches Erlebnis ansieht, würde auch gläubig hinnehmen, wenn Therese Neumann geschildert hätte, ihre Unschuld sei von einem Dinosaurier verteidigt worden. Zu diesem "erhebenden Erlebnis" sei noch angeführt, was der Arzt und Theologe Gerd Schallenberg in seinem 1979 erschienenen Buch "Visionäre Erlebnisse" gesagt hat. Er schreibt, dieses "Erlebnis" trage "auch bei Abzug aller Ausschmückungen kindlicher Phantasie den Charakter eines psychischen Traumas sexueller Natur". Man muß nur bedenken, daß Therese ihr Kindheitserlebnis erst im Alter von 55 Jahren entdeckt hat.  
 
Bemerkenswerte wirtschaftliche Aktivitäten nach dem 2. Weltkrieg

Nach Konnersreuth wallfahrende Besucher mussten beherbergt und verköstigt werden und wurden so für die Gemeinde zu einem relevanten Wirtschaftsfaktor. Unter freitäglicher Ekstase betätigte sich Therese als Orakel, durch das vermeintlich der 'Heiland' sprach. Nicht nur Wallfahrer baten Therese in persönlichen Notsituationen um Hilfe und zeigten sich mit Spenden erkenntlich. Zu ihrem Klientel gehörte auch ein sich aus Vertretern von Politik, Wirtschaft und katholischer Kirche zusammmensetzendes korrupt-verfilztes lokales Netzwerk, das sie zum gegenseitigen Vorteil in Finanz- und  Wirtschaftsfragen beriet. Therese war selbstverständlich keine Expertin in Finanz- und Wirtschaftsfragen, aber da ihr Umfeld glaubte, dass Therese unter Ekstase göttliche Weissagungen verkündet und Therese diesen Glauben bestärkte, war ihr keineswegs kostenloser Rat gefragt. Okkulte Aktivitäten verlangen Stillschweigen, um so mehr, wenn es dabei um schmutzige Geschäfte geht. Tarife sind daher nicht bekannt. Als 'Spenden' deklarierte sicherlich steuerfreie Honorare summierten sich zu Beträgen, die größere Investitionen ermöglichten. 
 
Das seit dem Spätmittelalter bestehende ehemalige Schloss und Gut Fockenfel stand nach dem 2. Weltkrieg samt 100 ha Grund zum Verkauf. Über Zusammenhänge und Hintergründe der nachfolgend beschriebenen Krimi-Posse berichtet kleinteilig ein hier sinngemäß zitierter Artikel des Spiegels aus 04/1955: Wer ist schuldig?
  • Aus nicht nachvollziehbaren Gründen hatte Therese die 'Vision', das sich in Privatbesitz befindende ehemalige Schloss und Gut Fockenfeld dem Salesianerorden zur Verfügung zu stellen, der dort ein Spätberufenenseminar einrichten wollte. Therese beteiligte sich persönlich an der Finanzierung. Der Besitzer verlangte jedoch einen Preis, der jenseits der Finanzkraft lag. Kreativität war jetzt gefragt. Thereses Bruder Ferdinand besorgte Geldmittel aus illegalen Weinverschiebungen von Südtirol über Österreich nach Bayern. Südtiroler Winzer waren in wirtschaftlicher Not und verstanden Steuerehrlichkeit ohnehin als Dummheit, weshalb sie für dieses Geschäft leicht zu gewinnen waren. Auf Konnersreuther Seite waren an der Aktion neben Ferdinand mehrere Politiker, Geistliche und der Salesianerorden beteiligt sowie Therese, die gemeinsam gemäß dem Motto 'der Zwecke heiligt die Mittel' von dem Geschäft zu profitieren gedachten. 
  • Ein wichtiger Termin sollte an einem Freitag mit Thereses Beteiligung stattfinden. Pfarrer Naber, Thereses geistlicher Betreuer, hatte Bedenken wegen der zu erwartenden freitäglichen Ekstase. Therese konnte die Bedenken mit den Worten zerstreuen, der Heiland habe erklärt, die Leiden ausfallen zu lassen, wenn Therese die Reisestrapazen auf sich nähme. 
  • Therese klopfte persönlich mit den Vorgängen in Konnersreuth sympathisierende potentielle Investoren weich, sodass schließlich inkl. ihrer eigenen Mittel aus fragwürdigen Quellen sowie sonstiger illegal erzeugter Mittel die Finanzierung gesichert werden konnte. 1955 nahm Kloster Fockenfeld den Betrieb als Einrichtung des Salesianerordens mit Internat, Spätberufenenseminar und Gymnasium auf.
  • Die Webseite Fockenfeld des Saliesianerordens beschreibt den Prozess etwas anders (Originalzitat):
    • Resl setzte sich also bei unserem Orden ein, dieses Haus zu übernehmen um klösterliches Leben wieder dort einkehren zu lassen. 
    • Resl konnte schließlich unseren Provinzial, Pater Paul Lackner, überzeugen, Fockenfeld zu kaufen und die Spätberufenenschule dorthin zu verlegen. Nur ein Problem musste noch gelöst werden: der Orden hatte kein Geld und konnte die geforderte Kaufsumme nicht aufbringen. 


    • Da ließ Therese Neumann ihre guten Beziehungen spielen. Fürst Waldburg Zeil kam eines Tages nach Konnersreuth und sagte zu ihr:  „Resl, du hast schon viel Gutes für mich getan. Jetzt möchte ich auch etwas Gutes tun.“  „Das passt!“ sagte Resl. „Herr Fürst, Sie sehen dort unten das Schloss. Das soll wieder ein Kloster werden. 

Ich habe einen Orden, die Oblaten des hl. Franz von Sales. Die möchten es gerne übernehmen, haben aber kein Geld für den Kauf. Sie könnten doch das Geld vorstrecken.“ Darauf der Fürst: „Soviel Geld habe ich auch nicht. Doch die Franzosen schlagen meine Wälder nieder und zahlen keine Entschädigung. Du hast aber Beziehungen zu den Amerikanern. Wenn die die Franzosen dazu bringen, eine Entschädigung zu zahlen, dann kann ich der Klostergründung helfen.“ 


    • So geschah es. Resl fuhr zu den Amerikanern nach Frankfurt, diese bewegten die Franzosen zur Zahlung einer Entschädigung und am 28. März 1951 konnten die ersten Oblaten einziehen. 

Am 2. April 1951 war die offizielle Übergabe. Dekan Neidl stiftete dabei eine Josefsstatue.
Bald darauf flogen die illegalen Weingeschäfte auf. Bruder Ferdinand wurde 1957 im Prozess des Traunsteiner Weinschieber-Skandals zu 6 Monaten Haft auf Bewährung und 800 DM Geldstrafe verurteilt. Seine politischen Ämter musste Ferdinand niederlegen.
 
Der katholische Priester und Publizist Josef Hanauer beschreibt ausführlich Thereses soziale Aktivitäten im Kapitel VII. Die Resl hilft seiner Veröffentlichungen Der Schwindel von Konnersreuth. Unterkapitel "1. Durch Beratung" geht ausführlicher auf den Kauf von Fockenfeld und den Strafprozess des illegalen Weinimports ein.
 
2018 gaben die Oblaten des heiligen Franz von Sales bekannt, dass der Schulbetrieb des Klosters Fockenfeld mangels Schüler und Mitarbeitet zum Ende des Schuljahres 2020/21 eingestellt wird. (FAZ, 7.02.2020: Ende eines Mini-Gymnasiums) . Die Immobilie wurde 2021 verkauft.
 
 
Bemerkenswerte Aktivitäten nach Thereses Tod 1962
 
Grabstätte Therese Neumann mit Danktafeln für Hilfe
CC BY-SA 3.0
Nach Thereses Tod wurde auf ihren Wunsch 1963 das Anbetungskloster Therasianum aus Spendenmitteln errichtet. Marienschwestern vom Karmel des Klosters widmen sich der ewigen Anbetung und betreuen ein Altenheim sowie einen angeschlossenen Kindergarten. Außerdem betreuen sie die zahlreichen zur Wirkungsstätte der Resl von Konnersreuth pilgernden Besucher.
Trotz skeptischer Haltung des bischöflichen Ordinariats eröffnete der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller aufgrund einer Petition mit 40.000 Unterschriften 2005 einen Seligsprechungsprozess für Therese Neumann, nachdem er zuvor das erforderliche Nihil obstat (Unbedenklichkeitserklärung) von der römischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse erlangt hatte. Kosten des aufwendigen Verfahren werden durch einen eigens angelegten Spendenfonds aufgebracht. Offen ist, ob oder wann das Verfahren zur Entscheidung kommt. Die katholische Kirche gestattet keinen Einblick in ihre Karten.

 
Vor einigen Jahren fand eine Umwidmung des Platzes vor Thereses Geburts- und Wohnhaus zum Therese-Neumann-Platz statt. - Foto und Lage des (renovierten) Geburtshauses
 
Eröffnungsfeier Schafferhof mit Markus Söder
Der denkmalgeschützte Dreiseithof 'Schafferhof' wurde zu einem mit öffentlichen Mitteln geförderten Museum und Informationszentrum umgebaut und am 3.06.2022 mit einem Festakt als Theres-Neumann-Museum eröffnet. Zur Eröffnungsfeier reiste der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, Protestant, erstmals persönlich nach Konnersreuth (Bericht SZ, 04.06.2022: Markus Söder und die wundersame Resl von Konnersreuth). In seinem Grußwort sprach Söder von einem historischen Tag für Konnersreuth und bezeichnete den Schafferhof als "Kraftort und Raum für Begegnung und Besinnung". Sein Besuch sei auch ein "Bekenntnis zum ländlichen Raum" – jeder Euro sei hier gut angelegt, betonte Söder (Oberpfälzer Wald: Eröffnung Schafferhof). Söder äußerte die "tiefe Überzeugung", dass hier die "Seele Bayerns" liege (SZ). (Eigene Anmerkung: Mehr Schleim ist kaum noch möglich, ohne auf ihm auszugleiten oder an ihm zu ersticken.)
 
 
Soziologische Betrachtung
 
Das Webportal der katholischen Kirche überschriftet einen Artikel zu den Vorgängen in Konnersreuth "Es bleiben Fragen": Jesuit und Psychiater über "Resl von Konnersreuth". Der äußerst mild formulierten Aussage kann man zustimmen. Fragen weisen jedoch über Therese Neumann hinaus in das Zentrum des Katholizismus und noch weiter bis zum sozialen Kern von Religion und Religiosität.  

Über menschliche Schwächen, Fehlverhalten, Charaktermängel und Dummheiten muss man nicht viele Worte verlieren. Diese Defizite gab es immer und sie werden nicht aussterben. Interessanter ist ein Aspekt, der als Säkularisierungsthese diskutiert wird. Vertreter der Säkularisierungsthese postulieren mit Max Weber die Entzauberung der Welt durch Prozesse der Rationalisierung, Individualisierung, Ausdifferenzierung, Intellektualisierung. Zwischen Moderne und Religion erkennen sie ein Spannungsverhältnis, aus dem sozialer Bedeutungsverlust von Religion zu resultieren scheint. Kirchenaustritte und Mitgliederrückgänge christlicher Kirchen, abnehmende Teilnehmerzahlen kirchlicher Veranstaltungen, Bedeutungsverluste religiöser Traditionen und eine sinkende Bindekraft religiöser Normen scheinen diese Entwicklung empirisch zu bestätigen.
 
Wenn man genauer hinschaut, zeigt sich jedoch, dass sich diese empirischen Belege weitgehend auf Europa und dort auch nur auf einige Länder konzentrieren, zu denen Italien, Griechenland, Rumänien, Polen nicht gezählt werden können. In der US-Kultur ist dagegen eine oftmals fundamentalistisch grundierter Religiosität tief verankert, aber auch dort nimmt Gottesgläubigkeit ab (Gallup, 17.06.2022: Belief in God in U.S. Dips to 81%, a New Low). Trotzdem sind die USA nach wie vor ein zutief religiöses Land, aber Umfagen zeigen, dass Religion auch in den USA im zeitlichen Längsschnitt an Bedeutung verliert (Gallup: Religion). Die Ausbreitung des Islam steht als erklärungsbedürftige Anomalie ebenfalls der Säkularisierungsthese im Weg. Zur tatsächlichen Einstellung der Bevölkerung ist jedoch kein empirisches Material zu finden.
 
Soziologen diskutieren, ob Europa, USA oder beide in globaler Sicht Sonderfälle sind bzw. ob hinsichtlich Religiosität globale oder regionale Trends überwiegen. Diese Diskussion ist noch nicht entschieden. Offensichtlich ist jedoch die Säkularisierungsthese schwach und bewährt sich nur kontextbezogen. Dieser Sachverhalt wirft Fragen grundsätzlicher Art auf:
  • Sind Bedingungen bzw. Bedingungskonstellationen, über die Säkularität und Religiosität variieren, bereits vollständig identifiziert und verstanden?
  • Was ist unter Säkularität und Religiosität tatsächlich zu verstehen, und wie eng oder weit sind diese Begriffe zu definieren?
Mit persönlich verfügbarem Besteck lassen sich diese Fragen nicht sezieren. Tiefer in diese Fragestellungen führen (mit beschränkter Reichweite) Ergebnisse einer Umfrage, die die Wochenzeitung Der Spiegel 2019 zu diesem Themenkomplex beauftragt hat. Ergebnisse der Umfrage sind in einem Artikel dokumentiert, der hinter einer Bezahlschranke liegt. Im Archiv des Portals der Schweizer Reformierten Kirchengemeinde Muri-Gümligen ist der Artikel als PDF abgelegt und kann von dort gedownloaded werden: Der Himmel ist leer. Vor dem Hintergrund, dass der Anteil von Kirchenmitgliedern in Deutschland mittlerweile unter 50 % liegt (Spiegel, 12.04.2022: Kirchenmitglieder sind nur noch eine Mindenheit in Deutschland) sind einige Ergebnisse der Studie durchaus plausibel, während andere Ergebnisse bemerkenswert sind und der Säkularisierungsthese widersprechen:
  • 55 % der Befragten glauben an einen Gott (2005 waren es noch 66 %). Während längst nicht alle Kirchenmitglieder an Gott glauben, glaubt ein erheblicher Anteil Konfessionsloser an Gott. Der Anteil von 55 % Gottgläubigen verteilt sich zu
    • 75 % auf Katholiken
    • 67 % Protestanten
    • 20 % Konfessionslose
    (In der Shell-Jugenstudie der 12- bis 25-jährigen Bevölkerung in Deutschland war laut Infografik Familie, Werte, Religion der Glaube an Gott 2002 für 51 % und 2019 für 39 % der Befragten wichtig.)
  • Nur 57 % der Protestanten und 63 % der Katholiken sehen in Jesus Gottes Sohn.
  • 49 % der Befragten glauben, dass alles, was es gibt, von Gott erschaffen ist.
  • 26 % der Befragten glauben, dass der Teufel existiert.
  • 13 % der Befragten glauben, dass die Hölle als Ort ewiger Verdammnis existiert.
  • 40 % der Befragten glauben an ein Leben nach dem Tod (2005 waren es 45 %), darunter
    • 53 % Katholiken
    • 41 % Protestanten
    • 25 % Konfessionslose(!) - 2005 waren es 15 %
  • Diejenigen, die an ein Leben nach dem Tod glauben, variieren in Altersklassen:
    • 43 % der 18- bis 39-jähigen
    • 45 % der 40- bis 64-jährigen
    • 29 % der > 64-jährigen
  • Unter Protestanten und Katholiken gelten Wundererzählungen, Gleichnisse und Prophezeiungen des Christentums heute überwiegend als mit Metaphern ausgeschmückte Geschichten, die alles Mögliche bedeuten können. Jedoch 66 % aller Befragten glauben an Wunder, darunter
    • 75 % Katholiken
    • 71 % Protestanten
    • 51 % Konfessionslose(!)
  • Verteilung der Wundergläubigen nach Geschlecht:
    • 75 % Frauen
    • 57 % Männer
 
Trends des religiösen Wandels
 
In Deutschland entfernen sich offensichtlich mit zunehmendem Trend viele Menschen vom Kern des Christentums. Daher nimmt die Bedeutung religiöser Institutionen ab. Andererseits ist Religiosität keineswegs tot. Im Gegenteil scheint nach wie vor eine Sehnsucht nach religiöser Spirituailität zu bestehen, die jedoch immer stärker Befriedung außerhalb traditioneller religiöser Institutionen sucht. Diese Deutung spricht selbst in Deutschland gegen die klassische Säkularisierungsthese. Andererseits ist Säkularisierung ein nicht zu übersehender sozialer Sachverhalt, jedoch nicht überall und nicht als genereller Trend. Umgekehrt sind Esoterik und Okkultismus keineswegs verschwunden. Sie breiten sich im Gegenteil in Verschwörungstheorien zunehmend aus, aber nicht nur dort. Antroposophie, biodynamische Landwirtschaft, Homäopathie und andere alternative Heilmethoden sind ebenso von Esoterik durchdrungen wie die New Age Bewegung und zahlreiche andere religiöse Strömungen.
  • Als Randbemerkung sei angemerkt, dass respektvoller Umgang mit der Natur das wesentliche Fundament für die oftmals hohe Qualität von Produkten aus biodynamischer Landschaft bildet. Diese Qualität wissen auch solche Konsumenten zu schätzen, die den esoterischen Überbau dieser Landwirtschaft nicht teilen und behauptete Wirkmechanismen biodynamischer Methoden bezweifeln.
Religiosität befindet sich nicht in der Auflösung, sondern im Wandel. Erkennbar ist ein Trend der Transformation weg von institutionalisierter Religion mit relativ rigiden Verhaltensvorschriften und hin zu relativ individueller Spiritualität, deren religiöse Einstellungen sich von Dogmen entfernen und an persönlichen Wünschen und Vorstellungen orientieren. Kennzeichnend für diese Strömungen ist, dass sie spirituelle Erfahrungen und Heilsversprechen nicht in einem Jenseits sehen, sondern Erfolg und Erlösung im Diesseits versprechen und Spiritualität als käufliche Ware anpreisen. Darüber kann man lächeln oder den Kopf schütteln, aber der spirituelle Markt kann nur blühen, weil Nachfrage besteht und Menschen bereit sind, individuelles Glück und Selbsttransformation gegen gutes Geld einzukaufen. (ZEIT: Esoterik: Ist das noch wer? Oder was?)
 
Diese Art von Spiritualität blüht in unüberschaubar zahlreichen Subkulturen und teilweise auch in verborgenen schmutzigen Nischen, über die öffentlich wenig bekannt ist. Über die Größe der affinen Population, das Ausmaß der Durchdringung der Gedankenwelt dieser Population mit Esoterik und Okkultismus und Details von Ausprägungen dieser Gedankenwelt kann man nur spekulieren. Insgesamt sind Untersuchungen und belastbare Zahlen zu dieser Thematik vergleichsweise dünn. Einige Quellen sind im Anhang angefügt.

Wenn die Deutung korrekt ist, dass viele Menschen von Sehnsucht nach religiöser Spirituailität getrieben sind, aber Erfüllung dieser Sehnsucht abnehmend in traditionellen religiösen Institutionen suchen und finden, stellen sich 2 Fragen:
  1. Warum gelingt es in Deutschland und etlichen anderen europäischen Ländern traditionellen religiösen Institutionen immer weniger, spirituelle Bedürfnisse von Menschen zu befriedigen?
    Auf diese Frage gibt es keine einfache, sondern viele Antworten, deren Betrachtung den Post sprengen würde.
  2. Wie und wo werden spirituelle Bedürfnisse von Menschen ersatzweise oder alternativ erfüllt?
    Möglicherweise füllen Social Media diese Lücke und lenken mit suggestiven Algorithmen spirituelle Sehnsucht in Richtung Selbstoptimierung und Konsum. Dieser Gedanke ist lediglich ein Verdacht bzw. keine Diagnose und kann nur mit seriösen Untersuchungen bestätigt oder widerlegt werden.
Antworten auf diese Frage erfordern gründliche Analysen, die dieser Post nicht en passant zu leisten vermag, aber skizzieren kann. 
  • Gemäß Stufenmodell kultureller Evolution des amerikanischen Religionssoziologen Robert Bellah (1927-2013) macht jedoch das hier erzählte Narrativ hinsichtlich Prozessen der Säkularisierung deutlich, dass im Prozess kultureller Evolution mimetische und mythische Kultur nicht von säkularer theoretischer Kultur verdrängt werden. Auch in säkularer Kultur bleiben Einflüsse früherer Kulturstufen im Denken von Menschen erhalten. Im kulturellen Evolutionsprozess geht nichts verloren, betonte Bellah immer wieder. Alles bleibt erhalten. (Bellahs Stufenmodell kultureller Evolution beschreibt der Post Evolution, kognitive Revolution und die Folgen im Kapitel 3.8 Die Entstehung von Religion in Robert Bellahs Theorie kultureller Evolution.)
  • Spiritualität (Entgrenzungserfahrungen, die sich insbesondere in gemeinsamen Musik- und Tanzriten sowie in Ekstasen entfalten) und magisches Denken (Herstellung von empirisch nicht erklärbaren, vermeintlich kausalen Zusammenhängen) sind im Prozess kultureller Evolution älter als Religion, sie sind aber in Religionen eingeflossen und bilden daher Elemente von Religion. 
  • Mit zunehmender Größe sozialer Verbände und wachsender Komplexität ihres Zusammenlebens entstehen Religionen, deren mythische Narrative und Symbolsysteme Vorstellungen von Transzendenz (Glauben an Gott oder an Götter) vermitteln, aus denen sich vermeintlich von Gott oder Göttern gesetzte Normen ableiten, gegenüber denen sich Verhalten von Menschen rechtfertigen muss. Mit religiöser Symbolik aufgeladene Spiritualität und zu religiösen Wundern umgedeutete Magie sind integrale Bestandteile von Religionen. Wenn sich der Himmel leert (Gottesgläubigkeit abnimmt), lösen sich religiöse Spiritualität und Wunderglaube keineswegs auf, sie werden umgerahmt.  
 
Wertewandel und Wohlstand
 
In der Neuzeit findet eine Ausdifferenzierung von säkularer und sakraler Kultur statt, die modellierend auf religiöse Wertvorstellungen einwirkt. Zuvor verbindliche kollektive Wert- und Symbolsysteme von Religion wandeln sich in Richtung eher unverbindlicher, pluralistischer, volatiler spiritueller Vorstellungen, die in nur seichten Gewässern ankern und ihre Positionen schnell verändern können.
 
In der Soziologie wird schon länger diskutiert, ob Wohlstand den gesellschaftliche Wertewandel bewirkt, wie Émile Durkheim annahm, oder ob sich Wohlstand mit veränderten religiösen Wertvorstellungen entwickelt, wie Max Weber glaubte, der asketische protestantische Ethik als Geist des Kapitalismus identifizierte (Zeno.org: Max Weber: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus). Eine in der von der American Association for the Advancement of Science herausgegebenen Fachzeitschrift Science Advances 2018 veröffentlichte Studie weist für das 20. Jahrhundert nach, dass eher Max Weber richtig liegt und Werte die Wirtschaft beeinflussen, nicht andersherum, und daher die ökonomische Entwicklung nicht Ursache der Säkularisierung ist. (Deutschlandfunk 24.07.2018: Weniger Religiosität, mehr Wirtschaftswachstum. - Primärquelle: D. J. Ruck, R. A. Bentley, D. J. Lawson, Religious change preceded economic changein the 20th century. Sci.  Adv.4, eaar8680 (2018).(PDF) 
 
Max Weber mag ein wenig Recht haben (oder auch nicht), aber der von Max Weber angenommene Zusammenhang zwischen protestantischer Ethik und der Ausbreitung des Kapitalismus ist mit methodischen Werkzeugen der Ökonomie oder Soziologie weder zu bestätigen noch zu widerlegen, weil der Geist des Kapitalismus nicht formalisierbar ist (FAZ, 15.11.2007: Protestanten sind gebildeter). Überprüfen lassen sich jedoch Zusammenhänge zwischen kollektiven Wertvorstellungen und Wohlstandsindikatoren.
  • Der Wirtschaftshistoriker Davide Cantoni hat Webers Hypothese anhand empirischer Daten zu 272 Städten getestet und kommt zu dem Ergebnis, dass Protestantismus keinen Einfluss auf wirtschaftliches Wachstum hat. (Cantoni, Davide: The Economic Effects of the Protestant Reformation: Testing the Weber Hypothesis in the German Lands, Munich Discussion Paper, No. 2013-4, Ludwig-Maximilians-Universität München, Volkswirtschaftliche Fakultät, München) 
  • Zwischen Religiosität und Wohlstand sind beim Abgleich des Länder-Rankings der Religiosität von Ländern "Religiosity and atheism in 2020" mit dem Länder-Ranking "Prosperity Index 2021" des Legatum Prosperity Index (Wohlstandsindikator) ebenfalls keine kausalen Beziehungen erkennbar. Metriken und Messungen von Sozialindikatoren sind nie absolut belastbar, aber bei linearer Kausalität wäre zu erwarten, dass säkulare Länder mit niedriger Religiosität im Wohlstands-Ranking an der Spitze stehen, während Länder mit hoher Religiosität im Wohlstands-Ranking auf hinteren Plätzen liegen. Ein solcher Zusammenhang korreliert
    • in einigen Ländern hoch (z.B. in skandinavischen Ländern), 
    • in zahlreichen anderen Ländern nur schwach (u.a. in USA, Kanada, Schweiz, Österreich),
    • in eingen Länder gar nicht (China, Tschechien).
    Dieser Sachverhalt spricht gegen lineare Kausalität und legt nahe, dass vernetzte komplexe Bedingungskonstellationen mit wechselseitig wirksamen Abhängigkeiten modellierend auf Religiosität, Ökonomie und Wohlstand einwirken, wobei an dieser Stelle nicht auf die Schnelle identifizierbar ist, welche Bedingungen wie und in welcher Stärke interagieren.

Deutschsprachige Quellen zum Thema religiöse Transformation 

Englischsprachige Quellen zum Thema religiöse Transformation 

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