Lange galt Berlin als Ursprung der Currywurst, aber dieser Irrtum wurde
kürzlich ausgeräumt. Seit September 2025 weist eine Messingplakette die
Imbissbude Peter Pomm im Duisburger Stadtteil Marxloh als Erfinder der Currywurst aus.

Peter Pomm ist ein Marketingname. Hinter diesem Namen steht der Gastronom Peter Hildebrand. Lieferscheine und Rechnungen weisen nach, dass Hildebrand Bratwürstchen ab 1936 mit Tomatensauce und Currypulver zubereitet hat. In der Nachkriegszeit haben Promis wie der Unternehmer Helmut Horten, Gründer und Eigentümer der Kaufhauskette Horten, und der Schauspieler Götz George, alias Kriminalkommissar Horst Schimanski, bei Peter Pomm Currywurst verzehrt. Das Duisburger Stadtmarketing greift die Geschichte von Peter Pomm auf. Es erklärt Hildebrands Geburtstag, den 22. September, zum Tag der Currywurst und ehrt Peter Pomm's Pusztettenstube mit einem Eintrag im Stadtportal. Über die Aktion berichten u.a. WDR (Messingschild weist Duisburg als Geburtsort der Currywurst aus) und Rheinische Post (Duisburger Imbiss ist nun der offizielle Geburtsort der Currywurst). Inzwischen laufen Aktivitäten, um den Imbiss zum Denkmal zu erklären, berichtet die WAZ: Deutschlands ältester Imbiss: So soll Currywurst-Kult weiterleben.In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren waren Pommes Frites und Imbissstuben selbst im Ruhrgebiet noch exotisch. Peter Hildebrand betrieb einen Imbissstand im Freibad des Schwelgernparks in Marxloh. Eine mit Pommes gefüllte Spitztüte kostete 30 Pfennig. Für 10 Pfennig gab es zusätzlich einen ordentlichen Klecks Mayonnaise. Wenn wir als Kinder das Freibad besuchten, war mit dem Ticket für 20 Pfennig das Budget meistens schon erschöpft. Pommes konnten wir nur selten erstehen, obwohl wir geradezu süchtig nach dem Stoff waren. So erging es vielen. Vor dem Stand war geduldiges Anstehen in einer langen Warteschlange unvermeidbar.
Berühmt wurde der Imbiss jedoch nicht durch Currywurst, sondern mit seinen Pusztetten. So sind Hackfleischbällchen in einer mit Curry gewürzten Tomatensauce bezeichnet. Pusztetten und die Pusztettenstube würdigen das Portal Regionalverband Rhein-Ruhr (Peter Pomms Pusztettenstube) und ein Artikel der taz (Pommes-Promi Peter Pomm). Aufgrund der Nachfrage wird diese Köstlichkeit schon lange in Konserven angeboten. Freunde haben kürzlich von einem Besuch in Marxloh eine Dose mitgebracht. Obwohl der letzte Verzehr Jahrzehnte zurückliegt, stellen sich bei der Verkostung sofort bekannte Aromen, aber auch spontane Veränderungsideen zur Aromatik ein. Vielleicht tragen auch Porzellangeschirr und Wein zum eigenen
Eindruck bei. Pusztetten gehören in Pappschalen und werden mit Pommesgabeln gegessen. Typische Getränke sind Softdrinks oder Bier. Optimierungen von Geschmack und Konsistenz scheinen bewusst nicht beabsichtigt zu sein. Denkmäler verändert man nicht. Darum ist das Bewahren eines bald als Denkmal geschützten, erfolgreich derben und rustikalen traditionellen Geschmacksbilds gerechtfertigt. Kulinarische Raffinesse macht sich im Ruhrgebiet schnell der Dekadenz verdächtig.


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