Zum 46. Hochzeitstags unternehmen wir eine Kurzreise nach Hamburg, die ein separater Post beschreibt: Kurzreise Hamburg 21. bis 24.03.2024 anlässlich unseres 46. Hochzeitstags. Im Rahmen dieser Reise besuchen wir am 23.03.2024 im Jenischpark von Hamburg-Othmarschen das Ernst Barlach Haus, ein Privatmuseum der Hermann-Reemtsma-Stiftung, das primär Skulpturen von Ernst Barlach aus der Reemtsma-Sammlung gewidmet ist, aber auch Wechselausstellungen präsentiert. Die aktuelle Ausstellung zeigt Werke des uns bisher unbekannten und zu Unrecht in Vergessenheit geraten Malers Werner Scholz
(1898-1982), dessen Vorkriegsarbeiten dem Expressionismus zugeordnet
werden und Bildern von George Grosz, Otto Dix, Max Beckmann nicht nachstehen. Auf die Ausstellung, das Barlach Haus und den Jenischpark machte uns eine Besprechung in der FAZ vom
27.02.2024 aufmerksam: Ausstellung über Werner Scholz. Ein Maler riskanter Bilder. Ausführliche Informationen bietet das Begleitheft zur Ausstellung Das Gewicht der Zeit, Werner Scholz: Menschenbilder 1927–1937 (PDF, 9 Seiten). - Fotoserie
Anmerkungen zur Ausstellung und zu Werner Scholz
Sozialkritisch thematisiert Werner Scholz vor dem Hintergrund politischer und sozialer Umbrüche der Weimarar Zeit in seinen Bildern menschliche Grenzerfahrungen von
Entfremdung, Verelendung, Gewalt, Tod, Trauer, von denen Frauen und Kinder besonders stark betroffen sind. Bis Mitte der 1930er-Jahre stellte Werner Scholz seine Arbeiten in zahlreichen Einzelausstellungen führender Galerien sowie in bedeutenden Kunstinstitutionen aus. Namhafte Museen (u.a. Nationalgalerie in Berlin und Wallraf-Richartz-Museum in Köln) kauften mehrere Werke auf.
NS-Politik verurteilte die Bilder als entartete Kunst, beschlagnahmte Bilder und belegte den Maler mit Ausstellungsverbot. Mit seiner Frau zog Werner Scholz von Berlin nach Alpbach in Tirol und begab sich in die innere Emigration. In Tirol entstandene Bildmotive setzen sich ausdrucksstark mit der von Religiosität und deren Reglementierungen geprägten bäuerlichen Lebenswelt kritisch auseinander, ohne sie zu verurteilen. Bäuerliche Frömmigkeit betrachtete Werner Scholz empathisch als "verbissene Zärtlichkeit" (Zitat Ausstellungsbroschüre).
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