Vom Standort Weilheim setzen wir nach Besuchen des Buchheim-Museums in Bernried und des Schlossmuseums in Murnau heute unsere Exkursionen in der Museumslandschaft Expressionismus des Pfaffenwinkels mit der Sammlung Campendonk im 20 km entfernten Museum Penzberg fort. Im Anschluss des Museumsbesuchs unternehmen wir 5 km weiter in Sindelsdorf einen Rundgang auf dem Sindelsdorfer Malerweg. - Fotoserien: Museum Penzberg - Sindelsdorfer Malerweg
Museum Penzberg
Die Architektur des Museums Penzberg beschreibt die Museumsseite: Architektur. Ungewöhnlich und absolut bemerkenswert ist die sympathische Betreuung von Besuchern durch kompetente Mitarbeiter, die persönliche Begeisterung für das Museum auskunftsfreudig auf unaufdringliche Art vermitteln.
Der Altbau präsentiert in der Art eines Heimatmuseums zwei Dauerausstellungen und eine Sonderausstellung:
- Die Ausstellung zur Penzberger Stadtgeschichte lässt die Zeit des Nationalsozialismus nicht aus.
- Von 1796 bis 1966 bestand am Rand des Ortes das Steinkohlebergwerk Penzberg. Im Museum ist eine historisch typische, aus zwei Räumen bestehende Bergarbeiterwohnung zu besichtigen.
- Die Sonderausstellung Kataklump (15.03.-22.06.2025) ist der nicht immer einfachen Freundschaft der expressionistischen Maler Heinrich Campendonk (1889 - 1957) und Fritz Stuckenberg (1881 - 1944) mit dem eigenwilligen belgischen Dichter Paul von Ostaijen (1896 - 1928) gewidmet. Diese Ausstellung haben wir aus zeitlichen Gründen nur oberflächlich betrachtet.
Sammlung Campendonk
Das Museum besitzt mit der Sammlung Campendonk fast 300, in unterschiedlichen Techniken erstellte Arbeiten aus allen Schaffensphasen des Malers Heinrich Campendonk und damit die weltweit größte Sammlung seiner Werke. Von Stiftern dem Museum überlassene Arbeiten motivierten zum 2016 eröffneten Neubau, in dem die Dauerausstellung auf drei Etagen eine wechselnde Auswahl von Campendonks Werken zeigt.
Heinrich Campendonk ist 1889 in Krefeld geboren. Ab 1911 lebte er im Pfaffenwinkel zunächst bis 1916 in Sindelsdorf und anschließend bis 1923 in Seeshaupt am Starnberger See. Während dieser Zeit pflegte er intensive Kontakte und Freundschaften mit Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, August Macke, Paul Klee sowie Franz Marc und Jean-Bloé Niestlé, die zur gleichen Zeit in Sindelsdorf lebten. Nachfolgend abgebildete Gemälde stammen aus dem Zeitraum 1912 bis 1921 im Pfaffenwinkel.
Gabriele Münter und Wassily Kandinsky inspirierten Heinrich Campendonk zur farbintensiven Hinterglasmalerei, deren Technik er immer wieder nutzte. Abgebildete Hinterglasbilder stammen überwiegend aus der späten Schaffensperiode.
Von 1923 bis 1933 kehre Heinrich Campendonk in das Rheinland zurück und übernahm 1926 eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf. Nach Hitlers Machtergreifung wurden Campendonks Bilder als Entartete Kunst diffamiert und Campendonk entlassen. Er emigrierte zunächst nach Belgien und später in die Niederlande. Er kehrte nicht mehr nach Deutschland zurück und starb 1957 in Amsterdam. Eine ausführlichere Beschreibung der Biografie hat der Freundeskreis Heinrich Campendonk e.V. veröffentlicht: Heinrich Campendonk - Leben und Werk
Sindelsdorfer Malerweg
Sindelsdorf kennen wir seit den 1970er Jahren nur flüchtig, weil wir bei unseren regelmäßigen Reisen nach Benediktbeuern die Autobahn A95 bei Sindelsdorf verlassen. Zu Zeiten unserer Laufkarriere haben wir auch bei Aufenthalten in Benediktbeuern wöchentlich lange Laufeinheiten trainiert. Unsere lange Standardrunde führte über ca. 30 km von Benediktbeuern über Kochel, Großweil, Kleinweil nach Sindelsdorf und von dort zurück nach Benediktbeuern. In Sindelsdorf hatten wir bereits mehr als 20 km in den Beinen und schenkten Details des Dorfs keine Aufmerksamkeit. Heute holen wir das nach.
Die als Malerweg ausgeschilderte Runde durch Sindelsdorf beginnt an der Pfarrkirche St. Georg im Zentrum des Dorfs und ist als Lehrpfad mit 12 Stationen angelegt, an denen jeweils Tafeln über Sehenswürdigkeiten informieren. Der Malerweg führt u.a. an den Wohnhäusern vorbei, in denen die Maler Heinrich Campendonk, Franz Marc und Jean-Bloé Niestlé zwischen 1911 und 1915 gleichzeitig lebten und freundschaftliche Kontakte pflegten. Zusätzlich informiert der Rundweg über die bis zum Jahr 763 zurückzuverfolgende Geschichte Sindelsdorfs.
Ein besonderes Highlight ist eine am Rundweg nachträglich platzierte Gartenlaube, in der sich die Sindelsdorfer Maler und ihre Frauen regelmäßig mit Gabriele Münter, Wassily Kandinsky, Alexej von Jawelnsky und weiteren Malern trafen. Die Beschilderung des Rundwegs ist jedoch teilweise irritierend, sodass Gehrichtungen unklar bleiben. Außerdem verstehen wir nicht an allen Stationen, auf welche Objekte sich Informationen beziehen.
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