

Im Zeitraum 3.02.-16.09.2018 zeigt das
Märkische Museum Witten hochkarätige Arbeiten
informeller Kunst in einer Sonderausstellung mit dem Titel
Informel International. (Am jeweils ersten Sonntag eines Monats ist der Eintritt frei.) Den Ausflug nach
Witten im Ruhrtal verbinden wir mit dem
Museum unter Tage (MuT) in
Bochum, das wir kurz nach dessen Eröffnung vor etwas mehr als 2 Jahren schon einmal besucht haben (
Post vom 12.12.2015). Im MuT interessiert uns die Sonderausstellung
Umbrüche - Industrie- Landschaft - Wandel (bis 25. März 2018) mit Fotografien des Ruhrgebietes, wie wir es selbst noch zum Ende der Blütezeit der Montanindustrie erleben konnten.
Sonderausstellung Informel International im Märkischen Museum Witten - Fotoserie

Im Besitz der Familie
Haniel befindet sich eine bedeutende Kunstsammlung mit Schwerpunkt auf
informeller Kunst.(1) Ende 2018 schließt in Oberhausen-Bottrop das letzte aktive Steinkohle-Bergwerk des Rurgebietes, die
Zeche Prosper Haniel. Die Schließung des Betriebes ist Anlass dieser Ausstellung, in der Arbeiten des Wittener Sammlungsbestandes zusammen mit Leihgaben der Sammlung Haniel und des
Kunstmuseums Bochum gezeigt werden. Ausgestellt sind Arbeiten von Karel Appel, Willi Baumeister, Julius Bissier, Peter Brüning, Jean
Dubuffet, Jean Fautrier, Karl Otto Götz, Gerhard Hoehme, Hans Kaiser,
Georges Mathieu, Brigitte Matschinsky-Denninghoff und Martin
Matschinsky, Richard Oelze, Hans Platschek, Jean Paul Riopelle, Emil
Schumacher, Pierre Soulage, Antoni Tàpies, Fred Thieler, Hann Trier,
Emilo Vedova, Jaap Wagemaker, Fritz Winter. Sehenswert!

In weiteren Räumen präsentiert das Museum die Wechselausstellung
Möglichkeiten von Malerei. Die spröden Arbeiten lassen uns emotional unberührt. Wir vermissen Informationen über ausstellende Künstler, deren Vita und deren Programm.
Interessanter sind für uns auf der Empore ausgestellte Arbeiten von
Gustav Deppe (1913-1999), ehemals Mitglied der
Künstlergruppe junger Westen, die sich 1948 konstituierte und 1962 auflöste.
Museum unter Tage in Bochum-Weitmar - Fotoserie


Im Weitmarer Schloßpark führt unser erster Weg zum Bistro im Kubus, eine in die Ruine des mittelalterlichen Adelssitzes
Haus Weitmar montierte Betonarchitektur. Im Dezember 2015 beeindruckten uns Angebot und Atmosphäre des Bistros eher negativ. Nachdem das Bochumer
Kultcafé Baristoles 2017 an der Königsallee aufgeben musste, ist es samt Kaffeerösterei in den Kubus umgezogen und bringt als
Baristoles frischen Wind in den Würfel. Das Café ist gut besucht, die Dekoration gefällt, Angebot und Preise sind o.k., fesche Mädels schmeißen den Service, lediglich die Barista scheint noch nicht fit zu sein und erzwingt längere Wartezeiten, für die jedoch der gute Kaffee entschädigt.
Museum unter Tage

Um die Daueraustellung und Wechselausstellungen des Museums zu betrachten, müssen sich Besucher des Museum 'unter Tage' begeben. 'Unter Tage' bedeutet in der Bergmannssprache 'unter der Erdoberfläche' bzw. 'im Bergwerk'. In ein Bergwerk steigen Besucher nicht hinab, aber das Museum ist mit ca. 1.500 m2 Ausstellungsfläche komplett unterirdisch angelegt. Oberirdisch sind lediglich Zugänge zum Treppenhaus und zum Aufzug zu erreichen.
Der Andrang ist trotz Sonntag und des sonnigen Wetters heute überschaubar. Für uns als Besucher ist dieser Sachverhalt erfeulich. Der
Situation Kunst, Label des Ausstellungskomplexes, drängen sich Fragen auf zum Verhältnis von Hochkultur und öffentlichem Kunstverständnis.
Dauerausstellung Weltsichten

Die Dauerausstellung
Weltsichten zeigt Landschaftsdarstellung unterschiedlicher Kulturräume vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Ausstellung möchte vermitteln, dass Landschaftsdarstellungen keine Abbilder realer Landschaften zeigen, sondern dass Landschaftskunst kollektive und individuelle Perspektiven offenbart, die in gesellschaftlichen Modellvorstellungen und privaten Befindlichkeiten oder Sehnsüchten wurzeln.
Naiv erschließt sich Besuchern diese Botschaft nicht. Sie müssen Vorwissen mitbringen oder Angebote von Führungen nutzen. Sehenswert ist die Ausstellung allemal und das Museumskonzept ist bereits für sich einen Besuch wert.
Wechselausstellung Umbrüche - Industrie- Landschaft - Wandel

Die Wechselausstellung zeigt kleinformatige Fotografien (überwiegend schwarz-weiß) von
Rudolf Holtappel, 1923-2013 (2),
Bernd und Hilla Becher (3),
Joachim Brohm,
Jitka Hanzlová sowie Filme von Marco Kugel und
Richard Serra. Auf schlechte eigene Reproduktionen der beeindruckenden Fotos verzichten wir. Die Museums-Webseite hat 6
reprofähige Abbildungen veröffentlicht.
Wer Fotos der Ausstellung mit nach Hause nehmen möchte und 39 € zu zahlen bereit ist, kann 4 Kataloge der Ausstellung in einem gemeinsamen Schuber erwerben.
Anmerkungen
- Mit Anteilen an 800 bis 900 Unternehmen zählt die Familie Haniel zu den 10 reichsten deutschen Unternehmerfamilien. 2014 betrug der Gesamtumsatz 3.944 Millionen Euro, das
Ergebnis nach Steuern 686 Mio und die Mitarbeiterzahl 11.544.
- Internet-Quellen Rudolf Holtappel
- digitaler Kunstführer kunstührer.ruhr: Rudolf Holtappel
- Florian Stark in Welt , 09.09.2017: Revier als lebenswerte Lebenswelt
- Marcus Woeller, Nachruf Hilla Becher in Welt, 14.10.2015: Die Frau, die Kühltürme in Kunst verwandelte
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen