Dienstag, 19. Oktober 2021

Führung in der Kölner romanischen Kirche St. Maria in Lyskirchen

St. Maria in Lyskirchen Besuchergruppe in St. Maria in Lyskirchen Freskenzyklus der Katharinenlegende
                
                L:  Ost- und Nordseite St. Maria in Lyskirchen, Küsterhaus mit Resten der Stadtmauer von 1106
                      (Foto: Rolf Heinrich, Köln)
                M: Führung in St. Maria in Lyskirchen
                R: Übermalter Freskenzyklus der Katharinenlegende
                   
St. Maria in Lyskirchen ist die kleinste der 12 großen romanischen Kirchen in Köln, die wir im Rahmen einer vom Kölner Domforum organisierten Führung (12 €/pP) in der südlichen Altstadt besichtigen.(1,2,3) Als einzige der großen Kölner romanischen Kirchen war St. Maria in Lyskirchen nie Kloster- oder Stiftskirche, sondern ist wahrscheinlich im 10. Jahrhundert als private Eigenkirche eines Herrn Lysolvus oder Lysolfus entstanden und wurde 1067 von Erzbischof Anno II. (um 1010-1075) als Pfarrkirche dem Stift St. Georg angegliedert.(4,5) - Fotoserie 
 
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  1. Portal Baukunst NRW: Route romanischer Kirchen in Köln
  2. Online-Beschreibungen von St. Maria in Lyskirchen:
  3. Post: Besichtigungen romanischer Kirchen in Köln
  4. Wikipedia: St. Maria in Lyskirchen 
  5. St. Maria in Lyskirchen ist die einzige der großen Kölner Kirchen, deren Gewölbe im 2. Weltkrieg nicht durch Bombardements zerstört wurde, weshalb im Mittelschiff Gewölbemalereien des 13. Jahrunderts erhalten sind. 
 
 
Vorgeschichte, Baugeschichte und Architektur St. Maria in Lyskirchen
 
Ausschnitt der Kölner Stadtansicht von Anton Woensam, 1531, mit St. Maria in Lyskirchen St. Maria in Lyskirchen, Kölner Stadtmauer mit Großem Witschgassentor, Gemälde Siegfried Glos, 2001 Mercatorplan 1571, Ausschnitt Oversburg mit St. Maria in Lyskirchen.jpg
 
L:  Ausschnitt der Kölner Stadtansicht 1531 von Anton Woensam
R:  Mercator-Stadtplan Köln von 1571, Ausschnitt Oversburg/Airsbach
 
Südlich von Köln befand sich außerhalb der Stadtmauer der von unteren sozialen Schichten bewohnte Vorort Nothausen (auch No(i)thusen), später Aisbach genannt (auch Airsburg, Arsburg). Erzbischof Anno II. (um 1010-1075) formte aus mehreren südwestlich von Köln gelegenen Pfarrbezirken den Vorstadtbezirk Oversburg, der 1106 eingemeindet und in die Erweiterung der Stadtbefestigung einbezogen wurde. Die heute Kirche St. Maria in Lyskirchen hieß damals noch St. Maria in Noithusen. Spätere Namen sind Lisolfikyrken, Lisolskirgen, Lisenkirchen, Lysenkyrchen und verweisen auf einen Stifter Lisolvus. Der Name St. Maria in Lyskirchen ist erstmals 1528 nachzuweisen.(3) Gemäß Kölner Mythenschatz gründete Bischof Maternus (verstorben um 328) die Kirche im frühen vierten Jahrhundert. Maternus ist der erste historisch bezeugte Bischof von Köln. Gemäß Legende schickte der hl. Petrus persönlich Maternus nach Köln und stattete ihn vermeintlich mit dem Petrusstab aus, der aufgrund von Streitigkeiten mit Trier um 980 geteilt wurde. 
 
Der Neubau der dreischiffigen und dreijochigen romanischen Kirche begann um 1200 und wurde 1225 vollendet. Ursprünglich waren zwei Türme vorgesehen, von denen nur der Nordturm realisiert wurde. Wegen der Hochwassergefahr wurde zuvor der Baugrund erhöht. Trotzdem entstehen bis zur Gegenwart immer wieder Schäden durch Hochwasser. Die Ausmalung der Mittelschiffjoche erfolgte um 1250 und der Chorkapellen 20-30 Jahre später. Um 1520/30 wurden alle romanischen Fenster ersetzt. Der Chor erhielt gotische Maßwerkfenster. Um 1620 wurden Chor und Apsis umgebaut und ein barocker Hochaltar errichtet, den Eisgang und Hochwasser im 18. Jahrhundert zerstörten. Im Zeitraum 1947-1962 fand die Wiederherstellung der im 2. Weltkrieg zerstörten Kirche mit Neugestaltung des Innenraums statt.(3)

Chöre des Mittel- und Seitenschiffes liegen erhöht. Die Chöre der Seitenschiffe öffnen sich in Richtung Ostchor. Die Krypta des Unterbaus war in der Besichtigung nicht zugänglich. Die Apsis des schmucklosen Ostchors ist mit drei spitzbögigen Maßwerkfenstern ausgestattet. In Chören der Seitenschiffe sind Altäre aufgestellt. Aufgrund der Bemalung ihrer Deckengewölbe sind Seitenchöre als Katharinenkapelle (nördliches Seitenschiff) bzw. als Nikolauskapelle (südliches Seitenchiff) benannt.  

Eine lokal herausragende Besonderheit der Kirche bildet in der Weihnachstzeit die lokales Geschehen aufgreifende Milieukrippe der Kirche.(4) 
 
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  1. Wikipedia: Oversburg
  2. Wilipedia: Stadtmauer Köln: 2. Stadterweiterung 1106-1141
  3. Portal des Fördervereins Romanische Kirchen: St. Maria Lyskirchen: Baugeschichte Mittelalter 
  4. FAZ: Üch eß der Heiland jebore
 
 
Gewölbemalereien und Ausstattung St. Maria in Lyskirchen
 
Fresko Anbetung der 3 Könige, 1220/30, im Westportal St. Maria in Lyskirchen Östliches Joch mit Gewölbefresken in St. Maria in Lyskirchen Mittleres Joch mit Gewölbefresken in St. Maria in Lyskirchen

L:  Anbetung des Kindes durch die drei Könige und Propheten, Westportal St. Maria in Lyskirchen
M: Gewölbefresken im Mittelschiff des westlichen Jochs
R:  Gewölbefresken im Mittelschiff des mittleren Jochs   
 
Im Gewölbe des Mittelschiffs sind bei Restaurierungen angebrachte Übermalungen abgenommen. Aufgrund der stark verblassten Farben und der ungünstigen Lichtverhältnisse sind die 12 Darstellungen des Bildprogramms pro Joch bei unserem Besuch nicht zu identifizieren und mit Fotografie aus der Hand nicht befriedigend reproduzierbar.(1) 


Triptychon Beweinung Christi, Joos van Cleve, um 1540 (Kopie von Caspar Benedikt Beckenkamp, um 1820) Nördliche Katharinenkapelle Südliche Nikolauskapelle, St. Maria in Lyskirchen

L: Tryptichon Beweinung Christi 
     Kopie (um 1820) von Benedikt Beckenkamp eines dreiteiligen Altarretabels (um 1520) von Joos van Cleve (1485-1540)
M: Katharinenkapelle im nördlichen Seitenschiff, Deckenfresko mit Bilderzyklus der Katharinenlegende (2)
R: Nikolauskapelle im nördlichen Seitenschiff, Deckenfresko mit Bilderzyklus der Nikolauslegende (2) 
 
 
Östliches Fenster des nördlichen Seitenschiffs mit Helena, Maternus, Gereon (1520/30) Mittleres Fenster des nördlichen Seitenschiffs mit Kreuzigung Christi (1520/30) Fenster des nördlichen Seitenschiffs: Verkündigung Maria, Maria mit Kind (1520/30)
 
L:  Östliches Fenster des nördlichen Seitenschiffs mit Darstellungen von Helena, Maternus, Gereon (1520/30)
M: Mittleres Fenster des nördlichen Seitenschiffs mit Kreuzigung Christi, Maria, Maria Magdalena, Johannes (1520/30)
R: Fenster des nördlichen Seitenschiffs: Verkündigung Maria, Maria mit Kind (1520/30)
 
Im Rahmen der Gotisierung der Kirche wurden sämtliche romanischen Fenster gegen gotische Spitzbogenfenster ausgetauscht. Von den 1520/30 eingesetzten Fenstern sind lediglich Scheiben-Fragmente im nördlichen Seitenschiff erhalten. Die Figuren in den Fenstern sind in spätgotischer Art gestaltet. Die Zierarchitektur der Fenster kombiniert gotische Formen mit Formen der italienischen Renaissance.(3)
 

Taufstein aus Namurer Blaustein, 13. Jh. Madonnenstatute mit Kind des ehemaligen Hochaltarretabels, 14. Jh. Spätgotische (Schiffer-) Madonna, 1410/20, St. Maria in Lyskirchen

L:  Vermutlich Original-Taufstein aus Namurer Blaustein, 13. Jh.
M: Madonnenstatue mit Kind, 14. Jh., des ehemaligen Hochaltarretabels
R:  Spätgotische (Schiffer-) Madonna, 1410/20, vermutlich aus dem Zisterzienserinnen-Kloster Walberberg, seit Anfang 19. Jahrhundert
     in Maria in Lyskirchen aufgestellt

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  1. Detailbeschreibungen des Bildprogramms  im Portal des Fördervereins romanische Kirchen: Gewölbemalereien Mittelschiff (Details sind zu den nummerierten Bezeichnungen verlinkt.) 
  2. Detailbeschreibungen des Bildprogramms  im Portal des Fördervereins romanische Kirchen: Gewölbemalereien Chorkapellen (Details sind zu den nummerierten Bezeichnungen verlinkt.)  
  3. Portal des Fördervereins Romanische Kirchen: St. Maria Lyskirchen: Ausstattung Langhaus

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